Im Sommer packt mich die Reiselust. Nun ist das Verreisen zugegebenermaßen dieser Tage nicht so leicht. Aber der Geist darf sehr wohl in die Ferne schweifen. Da kann man zur Ausgabe 40 des Vintage Flaneurs greifen und sich wegträumen. Und man kann bereits jetzt die nächste Urlaubsreise in andere Länder und Städte planen.
Und bei genau dieser Planung möchte ich dir ein wenig zur Seite stehen und dich an meinem Erfahrungsschatz teilhaben lassen. Denn so manche Stadt Europas habe ich bereist und sie besonders nachts, von einem gemütlichen Barhocker aus, betrachtet. Du wirst hier also weniger Sightseeingtipps erwarten dürfen, als eher ein Potpourri meiner liebsten Rock’n’Roll-Bars, die ich auf meinen Reisen kennenlernen durfte. Also ja, es wird alkoholisch – aber dir bleibt natürlich immer der Griff zum Saftglas!
Irland – Dublin
Ich beginne im westlichen Zipfel Europas, auf der grünen Insel – Irland, genauer gesagt Dublin. Eine Stadt, die sicherlich zu den sehenswertesten und freundlichsten Städten gehört, die ich kenne. Die Leute, die ich dort kennenlernen durfte, sind nett, lustig und immer für einen Plausch zu haben. Auch so mancher Barkeeper freut sich über angeregte Gespräche mit den neuen Gästen und lädt dann auch mal auf ein Guinness ein (sicherlich eine freundliche Geste, in meinem Fall aber eher ein kulinarischer Terrorakt. Aber es soll ja durchaus Menschen geben, die dieses süßlich-braune Gesöff, welches gerne Bier sein möchte, mögen).
Für Freunde der guten Musik und des subkulturellen Ambientes empfehle ich in dieser schönen Stadt das Thomas House, das nicht nur durch das kesse Hulagirl, das auf die äußere Fassade gezeichnet ist, optisch besticht, sondern auch innen mit einem lockeren, gemütlichen Ambiente zum Verweilen einlädt.
Gespielt wird alles, was das subkulturelle Herz begehrt, von Ska über Rockabilly und Psychobilly ist alles vertreten. Zur Not könnte man sich noch an der Jukebox zu schaffen machen, die im Lokal steht, wenn man nicht etwa das Glück hat, dass gerade eine fantastische Band im Keller des Lokals spielt – denn ja, im Thomas House werden auch regelmäßig sehenswerte Konzerte angeboten.
Großbritannien – London
Eine Insel weiter finden wir ein Mekka der fantastischen Pubs und Bars, in der Geburtsstätte und Wiege so mancher Jugendkultur: London.
Man könnte an dieser Stelle unzählige Bars und Pubs aufzählen, die einen bis zur Sperrstunde (die in England bekanntermaßen ja nicht so spät ist) gefangen halten, aber das würde den Rahmen sprengen.
Ich habe also versucht mir meine liebsten Pubs heraus zu picken und zu präsentieren, wobei an unumstrittener, erster Stelle das Elephant`s Head steht. Zugegebenermaßen ist es, seit es Tripadviser gibt (verdammt sei die moderne, durchgeappte Art zu reisen), von Massen an Touristen überlaufen. Es hat jedoch nicht seinen authentischen und typischen Charme verloren. Noch immer kommen die Londoner des Stadtteil Camden nach der Arbeit im Camden Lock auf einen Pint ins Ellies und auch die Musik erfreut jeden Liebhaber und jede Liebhaberin des Ska, Soul, Rockabillys und Ähnlichem. Da im Elephant´s Head immer wieder unterschiedliche DJs die Plattenteller drehen, kann man je nach Wochentag unterschiedliche Musikrichtungen erwischen – aber immer nur gute!
Ein weiteres Lokal in London, das ich jedem ans Herz legen kann, ist das Dublin Castle. Hier ist Musikgeschichte greifbar und der Geist der Kultband Madness allgegenwärtig. So verwundert es auch nicht, wenn man bei seinem Besuch über dutzende Mods stolpert, die sich hier schon mal das ein oder andere Gläschen gönnen, bevor sie weiterziehen (vielleicht in den berühmten Electric Ballroom?).
Deutschland – Berlin
Weiter ostwärts, in der deutschen Bundeshauptstadt, finden sich, ähnlich wie in London, ebenfalls unzählige Lokale, Kneipen, Rock’n’Roll-Bars und Pubs, die es sicherlich wert sind, dort zu versumpern, während man dem Hopfennektar frönt. In Berlin hat man das Glück, so viele unterschiedliche Bars zu finden, die unterschiedlichste Musik spielen und Leute anziehen, dass sicherlich für jeden etwas dabei ist und man wochenlang ausgehen könnte, ohne dass einem langweilig werden würde (weswegen ich versuche meine Berlinaufenthalte immer so kurz wie möglich zu gestalten, ich würde sonst arm und die Kneipen unverschämt reich durch mich werden).
Ein Lokal fällt mir allerdings zuallererst ein, wenn ich an die große Stadt mit dem Fernsehturm und der Hipsterüberbevölkerung denke: das Tiki Heart. Dort kann man nicht nur recht lecker Essen und Cocktails genießen, es besticht auch durch seine eigenwillige Inneneinrichtung und ist außerdem gleich neben dem Wild at Heart, in dem regelmäßig Konzerte stattfinden. Somit eignet es sich perfekt, um vor dem Konzert nochmal Kraft und Bier zu tanken.
Polen – Warschau
In Polens Hauptstadt finden wir ein weiteres Lokal, das besonders mit seiner Musikauswahl mein Herz erwärmte. Wer sich in die schöne Stadt Warschau verirrt, sollte auf jeden Fall dem Café Rock´n´Roll einen Besuch abstatten. Lassen Sie sich nicht abschrecken, wenn Karaoke-Abend sein sollte – bei diesem wird zwar nicht gut, aber voller Enthusiasmus gesungen. Das ist zwar sympathisch, kann aber anstrengend für die Ohren sein. Aber in den hinteren Räumen des verwinkelten Lokals findet man sicherlich auch ein Plätzchen, wo man der Konservenmusik lauschen kann. Es bleibt nicht viel zu sagen, die Getränke sind günstig, die Bedienung nett, das Ambiente außergewöhnlich und die Musik hörbarer als in anderen, für die Touristen ausgelegten Bars Warschaus, die ihre Gäste mit sanften Popklängen berieseln.
Österreich – Gleisdorf
Eine ähnliche Perle findet man auch in Österreich, im steirischen Gleisdorf: Das True Fellas Diner. Das Lokal begeistert ebenso mit einem außergewöhnlichen Ambiente, gutem Essen und freundlicher Bedienung und ist wohl an Authentizität kaum zu schlagen. Nicht selten steht ein Hot Rod oder ein anderer Oldtimer auf dem Parkplatz vor dem Lokal, da in der Garage nebenan der hiesige Autoclub an seinen Schätzen schraubt. Es verwundert also nicht, dass man stundenlang auf der Terrasse oder im Lokal verweilen kann, ohne dass einem langweilig wird. Lediglich der Weg zurück zum eigenen Gefährt könnte schwerfallen, weil es nicht selten passiert, dass man sich mit dem guten Essen des Diners einfach zu vollgegessen hat.
Das waren nun nur wenige von unzähligen großartigen Lokalen, Kneipen, Rock’n’Roll-Bars und Pubs, die man auf seinen Reisen besuchen und entdecken kann. Sehr gerne würde ich nun deine Insider-Tipps lesen! Wo genießt du ein kühles Bier oder einen leckeren Cocktail? Welche Bar hat dein Herz genauso erobert hat, wie die oben genannten Lokale das meine? Was sollten wir auf unsere Wunschliste setzen?
BamBam Pebbles
An dieser Stelle wollen wir natürlich darauf hinweisen, dass Alkohol verantwortungsbewusst genossen und niemals nach dem Konsum Auto gefahren werden werden sollte – egal, wo auf dieser Welt.
Mehr internationale Vintage-Themen und Traum-Reisen gibt es in Ausgabe 40 des Vintage Flaneurs