Der Sommer ist da, die Sonne brennt und mit ihr die Frage nach der perfekten Sonnenbrille im Vintage-Style. Denn für die Liebhaber eines klassischen Stils darf es natürlich auch an einer Retro-Brille nicht fehlen. Dabei ist die Frage (ihr kennt die Einschränkung schon von uns) nicht pauschal zu beantworten.
Eine gute Sonnenbrille, an der man lange Freude hat, kostet Geld. Das gilt umso mehr, wenn man sowieso Brillenträger/in ist und eine Sonnenbrille mit Stärke benötigt. Aber auch ohne Sehstärke sollte zum Beispiel ein guter UV-Schutz auf keinen Fall vernachlässigt werden. Die Investition in eine ordentliche Sonnenbrille lohnt sich! Umso wichtiger ist es, sich vorher über eine grundlegende Dinge Gedanken zu machen.
Wie ausgefallen darf es denn sein?
Sonnenbrillen gibt es in allen Formen und Farben. Von der Morticia-Adams-Fledermaus-Sonnenbrille über klassische Formen, wie sie bereits Audrey Hepburn trug, ist alles zu haben. Auch dicke Horn- oder Kunststoffgestelle sind heute ebenso einfach zu bekommen wie zierlichen Rahmen aus Metall. Es ist also ein guter Anfang, sich zu fragen, wie ausgefallen es denn für den eigenen Geschmack sein darf. Was bringt einem letzten Endes eine Brille, die man nie anzieht, weil man sich zu exponiert fühlt und sich eigentlich gar nicht an das Gestell herantraut? Oder umgekehrt: Weil man sie zu langweilig findet? Gar nichts. Ebenso ein Faktor ist die Kombinierbarkeit. Ein farblich ausgefallenes Brillengestellt, das man zwar liebt, aber das Null zu den Kleiderbeständen passt und daher immer liegen bleibt, macht keinen Sinn. Also: „Schau mich an, denn ich bin ein Star“ oder klassisches Understatement – was liegt Dir?
Eine Frage der Ära
Die ausgesprochenen Vintage-Anhänger unter unseren Lesern haben sich optisch oft einem bestimmtem Jahrzehnt verschrieben. Aber auch weniger festgelegte Augenschutz-Suchenden können natürlich eine Dekade als Inspiration für den Kauf der perfekten Sonnenbrille im Vintage-Style nehmen. Während die gerade sehr angesagten, ganz dünnen runden Metallgestelle an die 20er Jahre erinnern (insbesondere, wenn der Style drumherum stimmt), entführen einen radikale Cateye-Formen unwillkürlich in die späten 50er Jahre, die Zeiten des Rock’n’Rolls. Männern geben Fliegerbrillen den Marlon Brando-Coolnessfaktor. Klassische Formen in elegantem schwarz (oder weiß) lassen sich hervorragend mit einem Coco-Chanel-Stil kombinieren: Wie wäre es dazu mit schwarzen, knöchelfreien Stoffhosen, einem schwarz-weiß-geringeltem Shirt und Ballerinas? Knallbunte Plastikgestelle mit gigantischen, gerne auch leicht eckigen Gläsern bringen das Saturday-Night-Fever der späten 60er/frühen 70er zurück. Und damit sind nur einige Varianten angerissen. By the way: Hier kann man sich auch durchaus die Frage stellen, ob man sich in Vintageläden oder auf Flohmärkten auf die Jagd nach einem Original mache möchte, eine Reproduktion eines altbewährten Gestells bevorzugt oder sogar eine moderne Brille haben will, die sich an den Retrostil anlehnt.
Wie ist Dein Profil?
Weitere Hinweise können ganz pragmatische Herangehensweisen geben. Für Menschen mit einer ausgeprägten Sehschwäche fallen schmale Brillengestelle oft weg, da sie die schweren Gläser nicht halten können – oder es schlicht zu unbequem wäre. Auch die Frage, welches Gestell eigentlich zu welchem Gesichtstypen passt, kann helfen. Natürlich nur, wenn man sich nicht entscheiden kann, denn wenn man sich in ein Gestell verliebt, sollte man natürlich tragen – unabhängig von irgendwelchen Guides. Ist man aber unentschlossen, kann man durchaus auf alte Weisheiten wie „Die Brille sollte das Gesicht ausgleichen“ zurückgreifen: Also kurz gesagt: Sehr rundes Gesicht verträgt nicht so gut sehr runde Brille. Auch einen Gedanken wert: Bist du eher sorgsam oder eher tollpatschig? Für zweiteren Menschenschlag ist eine stabilere Brille von Vorteil – sowie ein guten Brillenetui in der Handtasche. Dieses steht allerdings jedem gut zu Gesicht steht, der seine Sonnenbrille liebt.
Und wer sich bei all dem immer noch nicht entscheiden kann, bei dem bleibt es halt nicht bei einer Sonnenbrille im Vintage-Style – da wird es eine Sammlung.
Übrigens: Wenn Du Hüte magst, hat Fräulein Nicole vielleicht die passenden Tipps für Dich!
Weitere Tipps für Deine Vintage-Garderobe gibt es in jedem Vintage Flaneur
Ein Roadmovie und Coffee Table Book von Dirk Behlau
Ausgabe 39 des Vintage Flaneurs beschäftigt sich ausgiebig mit verschiedenen vintageverwandten Szenen: Rockabilly, Swing, Teddyboys/-girls, Psychobilly und viele mehr. Eine weitere Szene, die oft mit Vintage in Verbindung steht, ist die der Hot Rodder. Wer hier einen spannenden, ungewöhnlichen und horizonterweiternden Einblick bekommen möchte, der wird bei dieser Neuerscheinung voll auf seine Kosten kommen: Im Februar 2020 kam mit „Squeezed up“ der neue Film und der dazugehörige Fotoband des international anerkannten Filmemachers und Fotografen Dirk „The Pixeleye“ Behlau heraus.
Zehn Tage, neunzehn Städte, achtundzwanzig Locations, zwei Hot Rods, fünf Jungs und ein Rennen: Squeezed Up ist ein unvergesslicher Roadtrip durch Südkalifornien, bei dem Hot Rodding, polynesischer Pop, Tiki-Kultur, Tattoos und Kustom Kulture zu einem atemberaubenden und verrückten Meisterwerk kombiniert werden. Erlebe jede Unebenheit auf der Straße mit „The Wild Bunch“, während die Jungs reisen, um die Vergangenheit zu bewahren und sich mit Malern, Surfern, Tätowierern, Barkeepern, Tiki-Herstellern, Hot Rod-Bauern und vielen weiteren treffen. Nimm dich nicht zu ernst, schätze und bewahre Vergangenes, ohne einfach nur zu konsumieren. Behalte, was dich dich lebendig fühlen lässt und lebe genau das. Komm mit und begleite Dirk Behlau und „The Wild Bunch“ auf der Straße!
Squeezed Up: Tales of Polynesian Pop and Kustom Kulture – Roadmovie Eine Beastwood Film Produktion in Kooperation mit Pixeleye Industries 80 Minuten Erhältlich als Video on Demand und DVD Preis: 25€
Das Buch
Squeezed Up: Tales of Polynesian Pop and Kustom Kulture Photography Photography by Dirk „The Pixeleye“ Behlau Sprachen: Englisch und Japanisch, 378 Seiten ISBN: 978-3-00-064626-3 Preis: 59 €
Es gibt da dieses Polkadot-Kleid, das sowohl das ultimative Klischee der Retromode ist, als auch von vielen Vintage-Fans gehasst wird: Das knielange Model mit Neckholder, darunter ein Petticoat, der unter dem Saum hervorschaut, und natürlich in knalligem Rot – gemustert mit riesigen weißen Punkten.
Für viele Menschen, die nicht schon einen Vintage-Lifestyle leben, ist das rote Polkadot-Kleid im Minnie-Maus-Stil mit das erste, an was sie denken, wenn sie das Wort „Rock’n’Roll“ hören. Und es ist ein durchaus positiv behaftetes Klischee, sie finden es fröhlich, feminin und hübsch. Selbst im Karneval findet man es als „50er Jahre Kostüm“. Auf diese Art und Weise ist das Polkadot-Kleid sicher auch dafür verantwortlich, einige Damen nachhaltiger für Retromode zu begeistern und der Vintage- oder Rockabilly-Szene (mehr zum Thema Vintageszenen gibt es in Ausgabe 39) nahezubringen – und Nachwuchs können Szenen (so schwer sie sich oft damit tun) eigentlich immer gut gebrauchen. Viele Frauen, die sich heute ganz selbstverständlich im Retrobereich bewegen, haben diesen Einstieg genommen und hatten „in ihren Anfängen“ eben dieses (oder ein ähnliches) Kleid im Schrank.
Aber dadurch wird es eben auch zu einem Einsteigermodell, das die Trägerin oftmals als Touristin der Vintagemode outet. Es ist für die viele Trägerinnen nur eine Verkleidung, nicht anders, als wenn sie sich als Meerjungfrau verkleiden. Das Polkadot-Kleid hat daher einen nicht ganz einfachen Ruf. Immer mal wieder lesen wir sogar von Damen aus dem Vintagebereich, die sagen, dass sie nie (wieder) Polkadots tragen würden. Dabei kann das Pünktchenmuster durchaus charmant und stilvoll sein. Allerdings solltest Du (ob Einsteiger oder nicht) ein paar Hinweise beachten.
Tipps zum Tragen von Polkadots
Der erste und wohl allerwichtigste Tipp: Kaufe nicht billig! Sobald das Kleid auch nur ein Minimum mehr sein soll als ein Karnevalskostüm, kaufe keinen One-Size-Polyester-Mist (entschuldige die offenen Worte). Das sieht immer preiswert und ein bisschen albern aus. Selbst das umstrittene Kleid im Minnie-Maus-Look gibt es von einschlägigen Firmen als ganz normales Kleid „in schön“. Das mag nicht jedermanns Geschmack sein, da das Muster schon sehr auffällig ist, aber das muss es ja auch nicht. Wenn Du das Neckholder-in-Rot-mit-riesigen-weißen-Punkten magst, zieh es an. Aber investiere Dein Geld in ein ordentliches Modell und style Dich ordentlich. Dann kannst Du es mit Spaß tragen.
Im oben beschriebenen Retro-Klischee versteckt sich noch eine zweite Diskussion aus dem Retro-Mode-Bereich: Wir trägt man eigentlich einen Petticoat? Darf/soll er unter dem Rock hervorschauen oder nicht? Dazu findest Du hier einen eigenen Artikel.
Und noch ein Wort zum Klischee. Wenn du einen solchen Style tragen willst, solltest du es tun. Bedenke aber beim Tragen, dass das Bild, an das Du Dich hier anlehnst, das einer Teenagerin oder wenigstens einer sehr jungen Frau ist. An gestandenen Frauen jenseits der 20er fällt es zunehmend schwer, einen riesigen Petticoat und einen hüpfenden Pferdeschwanz mit Schleife ernst zu nehmen. Es gefällt Dir halt einfach? Dann trag es trotzdem. Aber vielleicht schaust du auch mal, ob es nicht tolle Retromode gibt, die dein Alter positiv zur Geltung bringt und einfach nur kleidsam und natürlich an Dir aussieht. Vielleicht ist das Polkadot-Kleid ja auch für Dich der Einstieg in die wunderbare Vintage-Modewelt! Und die hat so viel mehr zu bieten als das.
Und diese Vintage-Modewelt hat auch an Polkadots viel mehr zu bieten, als nur riesige weiße Punkte auf knallrotem Grund. Es gibt wirklich schöne und stilvolle Kleidung mit Pünktchen-Muster! Passend für jedes Alter und jeden Stil. Die meisten kommen irgendwann an den Punkt (Haha), dass die Punkte des Musters nicht zu groß sein dürfen. Sehr schön finden wir Pünktchen auf dezenteren Hintergrundfarben wie Dunkelblau, Altrosa oder einem gedeckten Grün. Wir raten also von allen Vorverurteilungen ab. Pünktchen lassen sich sehr gut stilvoll und variabel tragen: Von einem edlen Monochromen Look hin zu klassischer Vintage-Mode bis hin zu einem fröhlichen und mädchenhaften 50er Jahre-Look ist auch mit Punkten alles drin! (Mehr zum Thema Polkadots gibt es in Ausgabe 27)
Wir werden ziemlich oft gefragt, wie man eigentlich Model für den Vintage Flaneur wird. Anbei die Antwort.
Wir führen eine offene Modelkartei, in die sich jeder eintragen lassen kann. Schicken Sie einfach Ihre Bewerbung an frl_dovermann@vintage-flaneur.de.. Sie sollte neben Körper- und Kleidergröße natürlich aussagekräftige Fotos beinhalten. Aussagekräftig, das heißt, es sollten keine sehr bearbeiteten Fotos oder Fotos mit etlichen Filtern drauf sein. Es nützt nichts, wenn wir Sie nicht erkennen können.
Auch erreicht uns oft die Frage, ob man Erfahrung haben muss. Grundsätzlich eigentlich nicht. Damen und Herren mit Erfahrung haben bis zu einem gewissen Grad bessere Chancen, da uns ein erfahrenes Model das Leben einfacher macht. Auch ohne Erfahrung können Sie sich aber bewerben: Wir haben auch schon großartige Shootings mit Models ohne Vorerfahrung gemacht. Überlegen Sie sich aber bitte, ob Sie dem Druck gewachsen sind – wenn Sie dann wenn es soweit ist eingeschüchtert sind, ist das für niemanden zielführend.
Ehrlichkeit ist also grundlegend. Da gilt auch für Figur und Alter: Der Vintage Flaneur ist bekannt dafür, ganz unterschiedliche Models zu zeigen. Ihre Kleidergröße oder Ihr Alter sind also kein Hinderungsgrund. Was allerdings wirklich ein Problem ist, ist, wenn sich jemand mit einer Kleidergröße bewirbt, aber eine ganz andere hat – und die Kleidung am Shootingset dann nicht passt.
BEVOR SIE SICH BEWERBEN: Beachten Sie bitte, dass alle unsere Shootings auf tfp-Basis stattfinden, es fließt also kein Geld! Meistens finden unsere Fotoshootings im Raum Köln/Bonn statt. Es wird ein tfp-Vertrag geschlossen, der regelt, dass der Vintage Flaneur, der jeweilige Fotograf, die Stylistin und die Models die Fotos nutzen dürfen.
Wir geben natürlich keine Garantie, dass einer Bewerbung auch eine Einladung zum Shooting folgt – wir haben sehr viele Bewerber auf relativ wenig Plätze. Einen Versuch ist es aber wert. Denn nur so werden auch Sie Model für den Vintage Flaneur.
Frustriert, weil es nicht geklappt hat? Das tut uns Leid. Wir bitten aber immer zu bedenken, dass wir mehr Bewerber als Shootingplätze haben. Wenn also eine Einladung nicht zustande kommt, hat es nichts mit Ihnen persönlich zu tun.
Berlin der 20er Jahre: Mit Curt Morecks „Ein Führer durch das lasterhafte Berlin“ wollen wir Ihnen heute einen spannenden Literaturtipp zeitgenössischen Lesestoffs mitgeben. Denn wenn Sie einen Eindruck einer Zeit gewinnen wollen, sollten Sie auch unbedingt Literatur aus der entsprechenden Zeit lesen. Bedenken Sie dabei die Intentionen des Schriftstückes, aber Sie erfahren Ungeahntes darüber, wie eine Zeit funktionierte.
Ein solches Zeitzeugnis veröffentlichte der be.bra Verlag mit Curt Morecks „Führer durch das lasterhafte Berlin“. Es ist eine Art Mischung aus einem Reiseführer und einem journalistischen Werk, dem der Berlinbesucher, prächtig durch den Witz des Autoren unterhalten, durch die Stadt folgen kann – übrigens mitnichten der einzige Führer durch das Berlin der 20er Jahre. Dabei sind Curt Morecks lokale Hinweise aus heutiger Perspektive ebenso spannend, wie seine Wertungen der Gegebenheiten, die viel darüber erzählen, wie ein Mensch in den 20ern dachte. Er zeigt sich dabei als durchaus offener und liberaler Zeitgenosse, es verwundert nicht, dass der auf Kultur- und Sittengeschichte spezialisierte Journalist und Autor während des Nationalsozialismus verboten wurde. Dabei füttert er aber nicht blind den Mythos Berlins der 20er, zeitweise zeigt er sich regelrecht enttäuscht.
Mythos oder Wahrheit? Berlin der 20er Jahre
Man kann es sich vielleicht wie bei einem Besuch des Amsterdamer Rotlichtviertels heutzutage vorstellen: Dieses Viertel wird 1000fach besucht, um etwas Anrüchiges, Verruchtes und potentiell Gefährliches zu erleben – aber dadurch, dass es 1000fach besucht wird, verliert es eben das Verruchte und wird zum inszenierten (aber dafür geschützten) Massenspektakel.
Aber da wir das Berlin der 20er Jahre ja eh nicht mehr besuchen können, brauchen wir vor den möglichen Enttäuschungen ja keine Angst mehr zu haben. Und auch wenn die Information, wo man 1931 in Berlin gut und günstig zu Mittag essen konnte, uns heute nicht mehr viel nützt, so bleibt der „Führer durch das lasterhafte Berlin“ ein Dokument, dass viel mehr erzählt, als damals intendiert war. Zusätzlich wurde es mit vielen Bildern ausgestattet – absolut spannend!
Dieser Buchtipp erschien auch im Rahmen von anderen Artikeln zum Thema Berlin der 20er Jahre in Ausgabe 31 des Vintage Flaneurs
(Werbung/Ad) Auf den Vintage- und Retrofestivals hat sie sich bereits einen Namen gemacht: Diana, mit ihrem Shop „Vintage Mädel“. Mit ihren ausgewählten Stücken kommt sie ebenso gut an wie mit ihrer liebenswerten Art. Wie bei den meisten, die sich den Traum vom Retroladen erfüllen, stecken viele Gedanken und Ideen hinter ihrem Konzept, sowie eben so viel Liebe und Leidenschaft fürs Geschäft. Von all dem hat sie uns erzählt.
„Vintage Mädel“, das ist natürlich ein Team, das ist Diana wichtig. Aber vornehmlich steckt doch sie hinter dem Projekt. Die Jungunternehmerin und Mama liebt und lebt bereits seit ihrer Kindheit den Stil, den Lifestyle und die Musik der 30er bis 60er Jahre. Schon seit ihrem 13. Lebensjahr träumt sie von ihrem eigenen Laden.
Doch ein reales Geschäft ist mit einer frischen Familie schwer zu bewältigen. So eröffnete die examinierte Altenpflegerin im Februar 2018 „Vintage Mädel“ vorerst als Onlineshop. Die Auswahl der Mode ist dabei von entscheidender Bedeutung. Denn Diana will nicht einfach nur Kleidung verkaufen. Vorrangig steht „Vintage Mädel“ für Mode von Frauen für Frauen, mit dem Schwerpunkt auf von Vintage und Retro inspirierter Mode. Diana will, dass ihre Kundinnen sich wohl fühlen.
Genauso wichtig sind ihr Nachhaltigkeit, fairer Handel und gute Materialien: für ihr „kleines Ökoherz“, wie sie selbst sagt. Denn man lebt nicht nur für sich allein, davon ist Diana überzeugt und versucht aus Überzeugung, sozial und ökologisch nachhaltig zu handeln. So ist der Retroladen „Vintage Mädel“, ob als Geschäft oder online, nicht nur ein Traum, sondern auch ein gelebtes Ideal.
Und Diana hat noch viel vor, stehenbleiben kommt ihr nicht in den Sinn. Neben dem Traum vom Ladenlokal, der noch erfüllt werden will, hat sie auch ein eigenes Label in Arbeit. Da gibt es also noch Vieles, auf das wir uns freuen dürfen!
Bis dahin ist sie auf sie auf besagten Festivals und Retroveranstaltungen ebenso zu finden wie online unter www.vintagemaedel.de. Schau doch dort einmal vorbei, oder besuche „Vintage Mädel“ in den sozialen Medien!
(Werbung/Ad) In Werneuchen nahe Berlin liegt das Bekleidungsgeschäft „Dotty & Dan“, das retroinspirierte Mode und Accessoires für Damen und Herren in außergewöhnlich schöner Umgebung anbietet. Wir baten Inhaberin Anna zum Interview.
Liebe Anna, seit wann gibt es Dotty & Dan und was würdest du sagen, ist der Kerngedanke des Geschäfts?
Seit nunmehr schon drei Jahren lebe ich meinen ganz persönlichen Traum – ein Geschäft zu betreiben, in dem Qualität und eine außergewöhnlich gute Beratung anzutreffen sind und das alles in einer authentischen Atmosphäre.
Was hat euch dazu inspiriert?
Mein Mann und ich (denn wir sind Dotty und Dan) wollten mit diesem Laden dem Kunden eine Einkaufskultur „offline“ wieder näherbringen. Denn wir sind der Meinung, dass man beim virtuellen Einkauf nicht so viel Freude und Emotionen haben kann, wie wenn man ein Geschäft betritt und sich in einer herzlichen Umgebung beraten lässt. Wenn man Sachen anfassen und probieren kann. Dafür ist aber auch die Auswahl des Angebots wahnsinnig wichtig. Wir haben nur Marken und Labels in unserem Geschäft, die wir selbst gern tragen, von deren Qualität wir überzeugt sind und die wir daher auch mit gutem Gewissen verkaufen können. Denn nichts ist authentischer, als wenn die Inhaber zu 100% hinter ihren Produkten stehen und sie täglich mit Freude und Liebe selber benutzen. Da stimmt dann auch die Emotion beim Einkauf.
Ja, das macht natürlich auch etwas mit den Kunden, wenn sie weniger auf Masse kaufen, aber dafür überlegen, was ihnen ehrlich Freude macht. Da kommt dann auch eure Beratung ins Spiel?
Wir ermuntern Menschen wieder experimentierfreudiger zu sein, sich von der Masse abzuheben, ihren ganz persönlichen Stil zu finden oder einfach auch nur ihren Individualismus auszuleben. Wir haben einige fantastische Kunden, die mit uns gemeinsam gewachsen sind, sich auf das Experiment „Stilfindung“ eingelassen haben und nun ihre ganz persönliche „gelebte Freiheit“ auskosten. Und das wiederum ist meine größte Freude. Denn ich lebe nach dem Motto: Nichts ist langweiliger als normal zu sein!
Und was stehen für anderweitige Projekte bei „Dotty & Dan“ an?
Nun, was verbindet der Mensch insbesondere mit der vergangenen Zeit? Richtig – das Tanzen. Wir haben uns in diesem Jahr an ein neues Projekt getraut – den Scheunentanz. Die Feuertaufe hatten wir im Mai. Es war ein voller Erfolg und das Publikum bat um Wiederholung. Daher haben wir unseren 3. Jahrestag mit einem „Scheunentanz No. II“ zusammengetan. Der ist dann schon größer ausgefallen, tagsüber mit tollen Händlern wie einem Oldtimerservice. Es gab auch einen Barbier, einen Taschenmesserverkauf und eine große Modenschau. Und nach einem Tanzworkshop konnte dann abends bei super Livemusik das Tanzbein in einer alten Scheune geschwungen werden. Das wird es sicher wieder geben!
Prima, liebe Anna, danke für das Gespräch! Liefere doch unseren Lesern zuletzt noch das ultimative Argument, nun auch bei euch im Laden vorbeizuschauen!
Unser Geschäft soll Treffpunkt für Gleichgesinnte sowie auch interessierte, neugierige Menschen sein. Es ist bei uns wie eine kleine Zeitreise oder auch eine Oase der Entschleunigung, in der man vieles Schönes entdecken kann und in der wir auch zu vielen Produkten Geschichten erzählen können. Ich denke, all das macht uns zu etwas Besonderem.
Dotty & Dan das Vintage Bekleidungsgeschäft vom Scheitel bis zur Sohle Am Markt 7 16356 Werneuchen
Es ist Dir zu kalt? Dann haben wir hier etwas, das Dich aufheizen wird: Die neue Platte des Ray Collins´ Hot-Club „When Night Comes To Berlin“ wartet mit heißen Rhythmen und authentischem Sound auf.
Der Ray Collins´ Hot-Club war sonst meist bekannt für frühen Rhythm & Blues. Doch mit ihrem 9. Album „When night comes to Berlin“ präsentiert die Band eine waschechte Swing Platte. Eines bleibt aber gleich: Ihr ureigener Sound und das Prinzip, eigene Kompositionen vorzustellen und das Genre darum zu bereichern.
Swingfreunde wissen schon lange, dass diese Art der Musik einem Ruf als angestaubte, für heutige Verhältnisse zu gediegene Musik nicht gerecht wird. Hört man sie, reißt sie einen unwillkürlich mit und verbreitet eine vibrierende, positive Unruhe, bei der man sich vorstellen kann, dass sie zu anderen Zeiten revolutionär gewesen sein muss. Und so wird auch hier der eine Überraschung erleben, der bei Swing an kultivierte Begleitmusik zum Tanztee denkt. Hier steckt Power drin! In 13 Titeln erzählt der Ray Collins`Hot Club im ihm eigenen Stil von den unterschiedlichsten Situationen und Lebenslagen. Lass dich entführen in die Nächte in Berlin oder empfange wertvolle Tipps zur Umgehung von Hunde… sagen wir: Hinterlassenschaften. Wild und stampfend, melancholisch oder schwebend: „When Night Comes to Berlin“ führt als gleichsam akustischer Film durch die unterschiedlichsten Szenerien und Stimmungen.
Unser Fazit: Eine Platte, die den Hörer von einer Stimmung in die andere mitreißt, vom handwerklichen Können der Band spricht und jede Menge Ohrwurmpotential hat. Unbedingt reinhören!
Ray Collins´ Hot-Club When Night Comes To Berlin Label: Brisk Records Format: Vinyl/CD/Digital
(Werbung/Ad) Versteckt zwischen amerikanischen Oldtimern liegt in Herzogenrath bei Aachen der mainstreet Vintage Shop: Eine Vintage-Boutique für Mode der 40er bis 60er Jahre für Damen, Herren und Kinder. Eine nicht ganz alltägliche Location zwischen den Oldies, die in der angrenzenden Oldtimer-Werkstatt zu neuem Leben erweckt werden.
So ist der mainstreet Vintage Shop auch entstanden, erzählt Inhaberin Petra Müller: aus der Liebe zu altem Blech. Seit 2008 kaufen Petra und ihr Mann Mario meistens in den USA Oldtimer und diese restauriert Mario anschließend. Bei der Liste der Schätzchen, die sich in ihrem Besitz befinden und von denen einige auch zum Verkauf stehen, könnte der eine oder andere ins Schwärmen kommen: Da sind z.B. Petras Chevy Pickup von 1949, der einen Ehrenplatz im Logo des mainstreet Vintage Shop erhalten hat. Oder ein 41er Chevy Polizeiauto, ein Greyhound-Bus von 1956 oder ihren Neuzugang, ein Bluebird Wanderlodge Bus in originaler Wohnmobil-Ausführung – der einzige in Deutschland, um nur einige zu nennen.
Aus Autos wird Mode
Durch die alten Autos ist auch die Liebe zur Mode aus vergangenen Zeiten entstanden, vorzugsweise der 50er Jahre. Was als privates Interesse von Petra angefangen hat, wurde schnell zu einer Leidenschaft. Mit dem mainstreet Vintage Shop ist ein kleines Paradies für Vintagemoden-Liebhaber entstanden. In amerikanischem Diner-Ambiente mit viel Liebe zum Detail, kann man bei Cola und Kaffee gemütlich shoppen.
Während die Herren meist schneller sind als die Damen, wie Petra schmunzelnd erzählt, und sich gerne den Oldtimern und der Werkstatt widmen oder eine Runde Billard spielen, kann sich Frau in der Zwischenzeit ganz in Ruhe den schönen Kleidern widmen. Das Sortiment umfasst vor allem klassische Mode mit kleinen Abstechern in den Bereich Rockabilly. Innerhalb von wenigen Jahren ist das Angebot auf rund 50 Marken gewachsen und wächst ständig weiter.
Alles für die Vintage-Hochzeit
Ganz neu haben Hochzeits- und Abendkleider Einzug im Laden gehalten. Wunderschöne Kleider im 50er Jahre Stil à la Audrey Hepburn sind ab November zu bewundern und anzuprobieren. „Da bekommt man wirklich Lust, noch mal zu heiraten!“, zwinkert Petra Mario zu. Einige Kleider sind in vielen Größen vorrätig, andere werden in Wunschgröße und Farbe bestellt. „Das ist wirklich toll.“ erklärt Petra, „Die Kundinnen können aus bis zu 80 Farben wählen und ihr ganz persönliches Traum-Hochzeits- oder Abendkleid bestellen und das in den Größen 32 bis 62! Auf Wunsch kleiden wir gerne die ganze Hochzeitsgesellschaft passend ein und stehen mit Rat und Tat in allen Fragen rund um die Vintage-Hochzeit zur Seite.“
Außerhalb der normalen Öffnungszeiten steht der Online Shop rund um die Uhr offen. Vor allem in den Sommermonaten können Sie Petra und Mario auf vielen Veranstaltungen persönlich treffen. Den Onlineshop, Termine und weitere Infos finden Sie unter: www.mainstreet-vintageshop.de
[Dieses Interview finden Sie – mit weiteren tollen Bildern – in der Ausgabe 37 des Vintage Flaneurs] Eine neue, große und großartige Show steht in den Startlöchern, um den Beginn der „neuen 20er“ zu feiern und zu überdenken: GLANZ AUF DEM VULKAN heißt sie, und wir hatten die Freude und die Ehre, ein ausführliches Interview mit Eva „Evi“ Leupold über ihr großes Herzensprojekt zu führen.
Liebe Evi, wir kennen Dich als Darstellerin, Sängerin und Produzentin der M&G Showcompany, mit der Du gemeinsam mit Deinem Ehemann und Partner Mr. Leu Shows auf die Bühne bringst, die immer etwas mit Vintage zu tun haben und auf Musik basieren. Nun werdet ihr zum Auftakt der 2020er Jahre eine neue große Show auf die Bühne bringen, die GLANZ AUF DEM VULKAN heißt. Was ist Dein künstlerischer Background für solch eine Show?
Mit GLANZ AUF DEM VULKAN erfülle ich mir einen Traum, den ich seit nunmehr 30 Jahren im Herzen trage, und der jetzt so weit gereift ist, dass es jetzt genau an der rechten Zeit ist, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Damals, Ende der 80er Jahre hatte ich gerade meine Ausbildung zur Opernsängerin abgeschlossen, wollte aber nicht in ein festes Engagement, sondern hatte bereits mein BERLINER LUFT ENSEMBLE gegründet. Angefangen hatten wir als Trio mit Cabaret-Revuen der 20er Jahre von Kurt Weill bis zu den herrlich albernen Schlagern dieser Zeit, aber auch schon immer mit Texten und Couplets von Literaten und Textern, allen voran Fritz Grünbaum. Unsere Shows waren immer eine sehr spielfreudige Mischung aus ausgelassener Albernheit und Melancholie. Ich wollte die kompromisslose Vergnügungssucht im Kontrast zur Tristesse dieser Jahre spürbar machen. Sie bedingen einander. Viele Jahre sind seither vergangen. Ich habe meinen Mr. Leu kennen gelernt, ihn geheiratet und die Showcompany mit ihm gegründet. Wir sind nach Berlin gegangen und haben überall gespielt, wo wir immer schon spielen wollten und haben verschiedenste Shows kreiert. Wir haben unsere sehr unterschiedlichen Backgrounds verwoben und somit Evi & Das Tier begründet. Wir leben in unseren Shows das aus, was uns geprägt hat und verbinden es in neuen Kombinationen, führen es zu etwas Neuem.
Wie ist das zu verstehen?
Für uns gibt es keine Grenzen zwischen U- und E-Musik [d.h. Unterhaltungs- und ernster Musik, Anm.d.Red.], zwischen altem und jungem Publikum, zwischen Jazz, Rock’n‘Roll und Klassik, zwischen Ballett, Ausdruckstanz und Burlesque, damals und heute, Hochkultur und Unterwelt. Es gibt ganz sicher große Unterschiede und Abgründe zwischen all dem, aber genau die möchten wir überschreiten. Genau darin liegt der Kick. Hier wird es erst interessant. Wir sind respektlos darin, Schubladen kräftig auszumisten und sie einfach auszuleeren, aber immer voller Hochachtung den Künstlern, den Menschen gegenüber, die uns all diese wundervolle Musik, Kunst, Theatralik, Lyrik und vor allem diese künstlerische Freiheit hinterlassen haben. Vieles, was in diesen Schubladen steckt, verdient es, von Staub befreit in einem neuen Kontext in neuem Glanze zu erstrahlen. Wir werden dabei inspiriert von den Freigeistern der Weimarer Republik, den Dadaisten, den Expressionisten, den Bauhäuslern, den vielen Künstlern. Wie zum Beispiel Fritz Grünbaum, für den es überhaupt kein Widerspruch war, das intellektuelle, satirisch scharfe Kabarett zu erfinden und gleichzeitig Libretti für die großen, kommerziell erfolgreichen Ausstattungsrevuen von Haller oder Charell zu schreiben, mit denen vor allem die Touristen nach Berlin gelockt wurden. Er war ein Star dieser Jahre und starb 1941 im KZ Dachau. Er hat es sich aber nicht nehmen lassen, den KZ Aufsehern noch stark und feingeistig gegenüberzutreten, z. B. mit dem Spruch „Wenn man kein Geld für Seife hat, sollte man sich besser keine Konzentrationslager halten.“, als ihm ein Stück Seife zum Waschen verweigert wurde. Dieser buchstäbliche Galgenhumor, das Sich-seelisch-nicht-brechen-lassen zeugt von echter Größe und stellt auch eine Verantwortung für die Nachwelt dar. Fritz Grünbaum ist für mich eine Leitfigur. Die 20er Jahre sind für uns vor allem die Zeit der künstlerischen Befreiung, der Grenzüberschreitung. Sie stehen für Mut, kosmopolitisches Denken, höchste Kreativität und Inspiriertheit. Und auf dieser künstlerischen Ebene treffen wir uns beide, Mr. Leu und ich, generell, um eine Show auf die Bühne zu bringen.
Bei Euren Shows spielt ja immer die Musik eine tragende Rolle. Was hat uns bezüglich der Musik bei GLANZ AUF DEM VULKAN zu erwarten?
Gemeinsam mit unseren Musikern sind Mr. Leu und ich wieder die Band THE GLANZ, die das gesamte Fundament für diesen Abend legt, diesmal noch mit einem weiteren Musiker. Auch diesmal haben wir so einige Musiktitel in die Show eingebettet, die wir selbst geschrieben haben. Von zweien davon, nämlich von dem Titelsong „Glanz Auf Dem Vulkan“ und „Perlen, Sekt und Aprikosen“ gibt es bereits eine Single CD. Bei der weiteren Musik schöpfen wir aus dem großartigen Repertoire dieser Zeit, machen aber auch einmal musikalische Ausflüge in das Hier und Jetzt. Aber da möchte ich nicht zu viel verraten, weil wir auch kleine Überraschungen einbauen, die man erst auf das zweite Hören erkennt. Die meisten Arrangements hat James Scannell für uns geschrieben. Wir wollen nicht den Sound von damals kopieren, aber er muss etwas Echtes, Glaubwürdiges haben. Ich glaube, ich kann mit Stolz sagen, dass uns ein homogener und authentischer Sound trotz eines so vielfältigen Repertoires gelingt. Wir machen einen großen Brückenschlag von Charleston, Couplets und Schlagern der Zwanziger Jahre über sehr grotesk-dadaistische Musik bis zu Tango, Blues und New Orleans Jazz. Aber in GLANZ AUF DEM VULKAN geht es nicht nur um einfach aneinandergereihte Lieder. Diese Show ist keine Nummernrevue mit Musikeinlagen. Alle Szenen und Tänze sind von Musik unterlegt und durchdrungen. Die Atmosphäre, die dadurch entsteht, hat etwas Magisches. Der Sound trifft mitten ins Herz.
Man munkelt, dass Ihr Tänzerinnen aus der Serie „Babylon Berlin“ in Eurer Show habt. Ist das wahr?
Ja, wir sind sehr stolz darauf, das Tanz-Ensemble „Die Gl’Amouresque“ in GLANZ AUF DEM VULKAN zu haben! Natürlich bedarf es eines besonderen Niveaus, um bei solch einer TV-Produktion mitzuwirken, und das ist es ja, worauf es auch bei uns ankommt. Uns war es wichtig, echte Tanzprofis zu haben, die Choreografien zu verschiedensten Anforderungen so mit uns entwickeln, dass sie genauso den Nerv treffen, wie es die Musik tut. Es ist ein Zusammenwirken auf Augenhöhe, das großen Spaß macht. Dazu kommt Uwe Czebulla in der Rolle als Tänzer der Nacht. Er ist als Charakter sehr expressiv und spiegelt die beiden Gesichter der Weimarer Republik wider: Die Lebenslust, den Freiheits- und Pioniergeist, die Kreativität und den Mut und anderseits die Sehnsucht, das Böse, die Entbehrung, die Angst, die Allgegenwart des Todes. Er ist in der Rolle so etwas wie mein ständiger Begleiter und Konterpart, mein Engel, mein Schatten und mein Fluch in einem.
Und dann gibt es noch Tigris, den Schlangenmenschen.
Oh ja! Das
ist für mich ein absoluter Glücksfall, dass wir Tigris gewinnen konnten. Er ist
einer der wenigen Artisten, die nicht nur ihrer Disziplin höchste Könnerschaft
beweisen, sondern er hat auch eine sehr starke sinnliche Ausstrahlung – auf die
Damen und die Herren! Es war nicht einfach, ihn für ein Tourneeprojekt zu
verpflichten, da er natürlich in aller Welt sehr gefragt ist. Aber GLANZ AUF
DEM VULKAN und seine Rolle darin haben ihm sofort gefallen. Wir kennen uns auch
schon seit Mitte der 90er Jahre aus diversen Berliner Nachtshows, sind seitdem
freundschaftlich miteinander verbunden, und haben in so einigen Shows gemeinsam
viel Spaß auf der Bühne gehabt.
Die Künstler tragen immer auch ihre Personality mit in eure Shows. Ihr setzt auf unverwechselbare Individuen, die eine eigene Handschrift haben. Was ist das Zaubermittel, mit dem ihr all diese doch sehr eigenen Künstler, all die verschiedenen Stile in Musik und Tanz, die Texte zueinander bringt, so dass dann wirklich das angestrebte Gesamtkunstwerk entsteht?
Durch das
Prinzip, nur mit Künstlern zusammenzuarbeiten, die eine eigene Strahlkraft
haben und erfolgreiche Karrieren haben, fahren wir natürlich ein hohes Risiko. Sie
sind nicht mal eben austauschbar. Anderseits ist die Energie, die entsteht,
wenn solch hochkarätige Künstler zusammenwirken, auch wirklich phänomenal. Und
lustigerweise sind die besonders professionellen Künstler auch diejenigen mit
den wenigsten Allüren. Wir alle sind so sehr auf die Show fokussiert, dass kaum
Raum für nervigen Kleinkrieg bleibt. Und je mehr Selbstwertgefühl der einzelne
Künstler hat, desto weniger müssen die sonst oft üblichen Machtspielchen ausgetragen
werden. Bis jetzt kann ich nur sagen, dass wir quasi komplett davon verschont
sind. Das emotionale Zaubermittel liegt also darin, dass alles Ego sich der
Sache hingibt. An dieser Stelle auch ein unbezahlbares Dankeschön an unser
großartiges Team in Produktion, Agentur, PR und Technik, ohne das so eine Sache
nicht möglich wäre. Der Lohn ist dann das unbeschreibliche Gefühl des
gemeinsamen Erfolges – und hoffentlich auch die Begeisterung des Publikums: volle Theater und kulturelles Ansehen, auch in
den Medien.
Es zieht Euch ins Fernsehen?
Warum nicht? Das Fernsehen ist immer noch Bekanntheits-Multiplikator Nummer eins bei unserem Zielpublikum. Eigentlich müssen wir sogar ins Fernsehen! Wir leisten ja mit GLANZ AUF DEM VULKAN einen echten kulturellen Beitrag. Wir geben eine künstlerische Antwort auf die Stimmung unserer Gesellschaft im Hier und Jetzt. Wir arbeiten zwar ohne moralischen Zeigefinger, ohne direkte politische Inhalte, aber wir vermitteln eine Haltung: Nicht einfach der Masse hinterlaufen, die Dinge immer wieder aufs Neue hinterfragen, von verschiedenen Standpunkten aus betrachten, sich keine Angst einjagen lassen, selbst Verantwortung übernehmen, für sich, für die Welt um sich herum. Mit dem Blick in den „Spiegel der Zeit“ fängt es an. Wir wollen aber nicht belehren, politisch formen, wie einst Bert Brecht. Wir regen an, das Leben an sich und die Welt, in der wir leben, in ihrem ganzen Reichtum zu erkennen und auszuloten, unsere Rolle darin zu erfahren und auszufüllen und die Welt nicht denen zu überlassen, die Böses damit vorhaben. Und wenn ich WIR sage, meine ich alle, die mit uns die 20er Jahre mit GLANZ AUF DEM VULKAN erleben möchten. Damit erweisen wir auch denen die Ehre, deren Leben und Wirken jäh beendet wurde, oder die daran langsam zerbrochen sind, wie Fritz Grünbaum oder Mascha Kaleko. Die konnte zwar rechtzeitig flüchten, aber sie konnte nie wieder richtig Fuß fassen. Als Lyrikerin fehlte ihr in Amerika die Sprache als Ausdrucksmittel. Viele dieser heute teilweise unbekannten Künstler kommen bei GLANZ AUF DEM VULKAN zu Wort, bekommen einen Ehrenplatz. Sie sind der Geist, aus dem die wahrlich Goldenen 20er tatsächlich bestehen, den wir feiern und der uns inspiriert zu neuen künstlerischen Taten.
GLANZ AUF DEM VULKAN verspricht aber auch visuell ein besonderes Ereignis zu werden. Erzähle uns doch etwas über die Ausstattung, die Kostüme, visuelle Besonderheiten…
Seit über 30 Jahren begleitet mich das Thema 20er Jahre. Ich bin quasi durchdrungen von dieser Zeit. In meinem Kopf hatten sich so viele Bilder und Visionen angesammelt, viel zu viel, um alles in einer einzigen Show abzuarbeiten. Also verwebe ich verschiedenen Ebenen viel dichter und kann so viel mehr darstellen, und auch tiefer greifen, bei dem was ich darstellen möchte. So arbeiten wir mit dem Hamburger Videokünstler Domenico Toma eng zusammen, der über die Dauer der gesamten Show aufwändige Video-Bilder kreiert hat. Es ist beeindruckend, wie das auf einer großen Leinwand wirkt, ein eigenständiges Element der Show ist und gleichzeitig alles zusammenbringt. Für das Kostümbild hatte ich schon sehr klare Vorstellungen, was ich unbedingt auf der Bühne haben wollte. Die Einzelteile stammen aus völlig unterschiedlichen Quellen: Maßschneidereien, vom Flohmarkt oder second hand gekauft, umgearbeitet aus teilweise kostümfremden Materialien, usw. Einen Großteil der Kostüme stellen uns unsere Geschäftspartner Vecona Vintage zur Verfügung. Von all den Vintage-Ausstattern ist das mein absolutes Lieblingslabel, das auf seinem Gebiet ganz ähnlich arbeitet, wie wir auf unserem: Mit Personality, Präzision, Stilsicherheit, Beharrlichkeit, Bodenhaftung und Mut zum Extravaganten. Viele Nächte lang habe ich mir aber auch selbst die Finger buchstäblich blutig genäht. Man braucht auch erst mal die Idee, wie man etwas umsetzen kann. Die bodenlangen Fransenröcken für unsere Tanz-Reminiszenz an den Stummfilm „Metropolis“ haben mich wirklich Nerven und viele Stunden Handarbeit gekostet. Aber sie sehen jetzt auch echt toll aus.
Eure letzte große Show LET’S BURLESQUE! fand bzw. findet immer noch sehr großen Anklang, weil sie den Nerv eines großen Publikums trifft. Inwieweit wird die Idee von Burlesque auch in GLANZ AUF DEM VULKAN fortgeführt?
GLANZ AUF
DEM VULKAN ist in dem Sinne keine Burlesque-Show wie LET’S BURLESQUE! Aber
dennoch führen wir die übergeordnete Idee von Burlesque fort, nämlich vor allem
bezüglich der Rolle der Frau. Burlesque ist für mich der Gipfel der Emanzipation,
denn hier geht es beim künstlerischen Darstellen des weiblichen Körpers auf der
Bühne um ein selbstbestimmtes, lustvolles Spiel mit dem Publikum. Die Frau ist
nicht mehr Objekt, sondern sie bestimmt die Regeln, sie muss keinem gängigen
Schönheitsideal entsprechen, und die Verführung spricht die Damen und die
Herren gleichermaßen an. Die Emanzipation war in den 20er Jahren viel weiter
fortgeschritten, als wir uns vorstellen können, und doch war die Zeit der Restriktionen
für Frauen erst jüngster Vergangenheit und oftmals auch noch der Gegenwart
angehörig. Die Befreiung der Frau als gleichwertiges Mitglied der Gesellschaft
ist erst dann vollständig erreicht, wenn nicht mehr dafür gekämpft werden muss.
Die Frau der 20er Jahre wird bei uns stellvertretend durch drei sehr
unterschiedliche Charaktere dargestellt: Mitzi, das Flappergirl, ist angelehnt
an die literarische Figur Doris aus dem Roman „Das kunstseidene Mädchen“ von
Irmgard Keun. Die Inspiration für Claire, die Tollkühne, ist die historische
Frau Clärenore Stinnes, die als erster Mensch der Welt mit dem Automobil die
Welt umrundet hat. Die Dame, Isadora, atmet den Geist der Ballerina Grusinskaja,
die im Wandel der Zeiten strauchelt, aus dem Roman „Menschen im Hotel“ von
Vicki Baum. Alle drei stecken auf ihre Art in einem Dilemma zwischen Befreiung
und Sehnsucht nach Halt, das wir in GLANZ AUF DEM VULKAN beleuchten.
Ihr habt euch viel vorgenommen. Wie schafft man es, als kleines Familienunternehmen solch ein Großprojekt zu stemmen? Zumal es auch eine Menge anderer Shows zum Jubiläumsthema „20er Jahre“ gibt. Wie grenzt Ihr Euch da ab?
Man muss
schon einigermaßen wahnsinnig sein, um sich so etwas zuzutrauen und auch durchzuziehen.
Es braucht ein wirklich starkes, verlässliches Team. Das große Grundkapital
ist, dass ich seit Jahrzehnten die 20er Jahre in mich aufgesogen habe. Ich
springe nicht wie viele andere auf dieses Thema auf, sondern ich muss einfach
nur umsetzen, was mir seit vielen Jahren schon im Kopf und im Herzen umherschwirrt.
Es sprudelt nur so aus mir raus. Unsere sehr starke Band und ebensolche
Arrangements stellen auch eine Besonderheit dar: Bei uns ist alles live. Das
Publikum wird letztendlich entscheiden. Aber da sind wir sehr selbstbewusst.
Solch eine Show, wie wir sie machen, kann man auch mit einem Vielfachen an
finanziellem Einsatz nicht einfach so in die Welt zaubern. Aber wir, wir können
das!
Vielen Dank für das Gespräch, liebe Evi! Gibt es denn noch etwas, was Du Dir wünschst zum Abschluss unseres Gespräches?
Vielen Dank für das Interview! Wir freuen uns schon auf alle Besucher unserer Shows und wünschen uns natürlich überall volle Häuser, interessante Gespräche und fröhliche Aftershows in den Theaterfoyers nach den Shows. Besuchen Sie bitte auch unsere Startnext-Seite und helfen Sie uns mit Ihrer Spende, dieses Großprojekt GLANZ AUF DEM VULKAN zu finanzieren. Es gibt wunderbare Dankeschöns! Da ist sicher auch das ein oder andere Weihnachtsgeschenk dabei. Wir wurden von den Kulturfonds Rhein-Main und der Aventis Foundation als förderungswürdiges Projekt kuratiert und kamen auf diesem Weg erstmalig auf eine Crowdfundingplattform. Das Konzept ist fantastisch, denn am Ende ist es eine Win-win-Situation und es findet echtes Networking statt. Wir freuen uns, wenn ganz Viele an diesem Projekt teilnehmen und wenn ganz viele dabei sind, mit uns die 20er Jahre zu feiern, damals – heute – immerdar!
Weitere Informationen, Termine, die CD und Links zum Ticketvorverkauf finden Sie unter www.glanz-auf-dem-vulkan.com
Verlosung
Wir freuen
uns, Ihnen die Möglichkeit zu geben, eine von 3 CDs zu GLANZ AUF DEM VULKAN zu
gewinnen: Um an der Verlosung teilzunehmen schicken Sie uns einfach bis zum 8. Januar 2020 eine E-Mail
mit dem Betreff „Glanz auf dem Vulkan“ und Ihrer Adresse an
verlosung@vintage-flaneur.de. Ihre Daten werden zur Abwicklung des Gewinnspiels
genutzt und werden anschließend gelöscht. Teilnahme ab 18 Jahren, der Rechtsweg
sowie eine Barauszahlung sind ausgeschlossen.
Mitte
dieses Jahres fand sie statt, die vierte Miss Vintage Flaneur Wahl. Nach einem
Online-Durchgang bei Facebook und zwei Runden live beim Firebirds Festival in
Trebsen, bei dem sich die Kandidatinnen in selbst gewählten Outfits von
TopVintage auf der Bühne präsentierten, stand Lilly León als Miss Vintage
Flaneur 2019 fest. Hier will sie sich Ihnen vorstellen und von dieser ganz
besonderen Erfahrung berichten.
Liebe Lilly, erzähl uns doch am Anfang etwas über dich!
Mein Name ist Lilly Marie, ich bin 23 Jahre alt und bin Key Account Managerin in einem mittelgroßen Betrieb, wo ich für namenhafte IT-Hersteller Leihstellungen organisiere. Ich wohne mit meinem Freund und unserer Katze in der Bergstadt Oerlinghausen im schönen Lipperland in NRW.
Was bedeutet „Vintage“ für dich? Wieso entscheidest du dich für diesen Stil?
Vintage ist für mich nicht nur ein Kleidungsstil, es ist weit mehr als das. Für mich geht es darum, meiner Kreativität Ausdruck zu verleihen, mein Innerstes nach außen zu kehren und mich um mich zu kümmern. Wenn ich morgens vor dem Spiegel stehe, ist das meine Zeit für mich, meine Lilly-Zeit. Außerdem gefällt mir die heute moderne Kleidung auch einfach nicht so gut. Jeans empfinde ich als wahnsinnig unbequem und es stört mich auch, dass „alle das gleiche tragen“. Im Grunde ist es egal, ob man in den einen oder den anderen Laden geht, überall hängt das Gleiche in den Regalen. Bei Vintage hat man die bessere Möglichkeit, Individualität zu erschaffen.
Du hast an unserer Wahl zur Miss Vintage Flaneur 2019 teilgenommen und gewonnen. Magst du uns von diesem Erlebnis berichten?
Die Miss Vintage Flaneur Wahl war für mich mein Highlight des Jahres und etwas ganz Besonderes. Für mich war es das erste Mal, dass ich Menschen getroffen habe, die sich auch so für Vintage interessieren und ich habe liebe Freunde gewonnen. Im Grunde war es eine spontane Entscheidung bei der Wahl mitzumachen. Ich hatte keine Ahnung, dass es so etwas gibt, dann sah ich den Facebook-Post und dachte mir: Warum denn eigentlich nicht? Ich entschied mich für ein Foto, machte kräftig Werbung für mich, um es durch die Vorentscheidung zu schaffen und auf einmal fand ich mich in Trebsen wieder. Dort erhielt ich mein erstes Outfit von TopVintage und plötzlich stand ich mit acht anderen Frauen hinter der Bühne und bereitete mich auf eine kleine Modenschau vor. Wir waren alle so aufgeregt, die Jury übrigens auch. Wir konnten gar nicht glauben, was dort passiert. Der Moment auf der Bühne verging wie im Flug, ich kann mich kaum erinnern was genau ich zum Moderator Bert Callenbach sagte und war schon wieder fertig mit meinem Auftritt. Dann das Bangen und die schier endlosen Minuten, bis mein Name fiel, die Spannung war kaum auszuhalten. Den restlichen Tag habe ich mich einfach nur noch fantastisch gefühlt, war aber natürlich erst recht aufgeregt, weil das Finale am nächsten Tag angesetzt war. Natürlich musste ich das Weiterkommen an diesem Abend auch ein wenig mit meiner Familie feiern. Der Sonntag verlief ähnlich, voller Aufregung und Momenten, die zu schnell vorbei waren. Dann standen wir drei Finalistinnen dort oben auf der großen Bühne und hielten uns an den Händen. Natürlich war der schönste Moment, als mein Name fiel und mir die amtierende Miss Vintage Flaneur 2018, Lisa Carter Cash, die Schärpe umhing. Ich fühlte mich, als könnte ich die Welt umarmen.
Was ist besonders schön an der Wahl für dich gewesen?
Am schönsten an der Wahl war der Austausch mit Gleichgesinnten für mich. Wir Mädels haben uns auf Anhieb verstanden und haben einander Halt gegeben und uns unterstützt. Auch langfristige Idole zu treffen war ein ganz besonderes Erlebnis. Von der ausgelassenen Stimmung auf dem Festival ganz zu schweigen. (Hier finden Sie den Bericht zur Miss Wahl beim Firebirds Festival in Trebsen.)
Nun hast du auch deinen Hauptgewinn hinter dir, deine eigene Fotostrecke im Vintage Flaneur. Wie war es?
Das Shooting war unglaublich toll! Es war das erste Mal für mich, dass ich Teil eines professionellen Fotoshootings war. Das Feeling ist schon sehr besonders, dort anzukommen, ein kurzes Fitting und dann in der Maske zu sitzen. Alle waren sehr hilfsbereit und standen mir mit Rat und Tat zur Seite, wenn mir keine Pose mehr einfiel, ich mit den Haaren festhing oder meine Kleider nicht richtig saßen. Natürlich waren auch die Kleider ein Traum, und es war sehr spannend auch mal Outfits zu tragen, die ich selbst nicht in meinen Kleiderschrank habe und zu sehen was andere Menschen für Visionen haben und wie sie diese umsetzen. Der ganze Tag war eine große Inspiration für mich. Das Team war klasse und ich bin sehr dankbar für dieses Erlebnis. (Die komplette sehr sehenswerte Fotostrecke finden Sie zusammen mit diesem Interview in Ausgabe 37 des Vintage Flaneurs) – unter dem Bild geht’s weiter!
Und dann gab es noch eine Art Zusatzgewinn, der nicht Bestandteil des Wettbewerbs war: Erzähl uns doch auch von deiner Kooperation mit Miranda‘s Choice!
Nadine von Miranda‘s Choice sprach mich noch auf dem Festival direkt nach meinem Gewinn an und fragte mich, ob ich im Zuge ihrer Stars Collections Lust auf eine Kooperation hätte. Die Antwort stand praktisch sofort fest. Wir sprachen uns also ab, was genau wir machten wollten und ich entschied mich für das Thema Winter. An einem Sonntag dann fuhr ich zu ihr ins Atelier und gemeinsam erarbeiteten wir einen Fascinator. Am schönsten war für mich, Nadine bei Ihrer Arbeit beobachten zu können. Es war auch fantastisch. in ihrem Atelier/Laden in Ruhe herumzuschauen und das eine oder andere Teil, welches ich schon aus dem Internet kannte, live zu sehen und auch anzuprobieren. Nadine war unglaublich lieb und den Entstehungsprozess ihrer Werke zu sehen war sehr spannend. Nun freue ich mich, wenn „mein“ Fascinator anderen Frauen Freude bereiten kann. (Besuchen Sie hier Miranda’s Choice!)
Was würdest du den Frauen sagen, die für das nächste Jahr überlegen, mitzumachen bei der Wahl?
Machen! Zögert nicht, denn ihr könnt dabei nur gewinnen! Es ist eine wunderbare Erfahrung und ein Erlebnis, das ihr wohl nie vergessen werdet. Macht euch keine Sorgen, die gesamte Community ist sehr unterstützend, liebe Worte hört man von allen Seiten und es ist sehr wahrscheinlich, dass Wildfremde zu dir kommen und dir geradeaus sagen, wie toll du ausschaust. Ich würde diese Erfahrung nicht missen wollen.
Liebe Lilly, vielen Dank für die vielen nette Worte und die Zeit, die du dir genommen hast! Wir freuen uns, dass du unsere Miss Vintage Flaneur 2019 bist – und auf die Wahl im nächsten Jahr!
Artikelbild: Foto: Vanessa Marie Fotografin, Haare und Make-up: Heike Fix, Model: Lilly León (Miss Vintage Flaneur 2019), Mode via TopVintage
Wenig wird so viel mit weiblicher Sinnlichkeit in Verbindung gebracht, wie perfekte rote Lippen. Dabei ist ein sorgfältiger Auftrag wichtig, denn, sind wir ehrlich, ein verschmierter, ungekonnter Lippenstift sieht im Zweifel schlimm aus. Hier also die ausführliche Anleitung für den unvergesslichen Auftritt und perfekte rote Lippen!
Die richtige Pflege
Durch Kälte und trockene Heizungsluft sind die Lippen in Winter oft spröde. Daher ist eine Pflege vorab wichtig, besonders, wenn die Lippen mit einem auffallenden roten Ton in Szene gesetzt werden. Um die trockenen Schüppchen zu entfernen empfiehlt sich ein Lippenpeeling, das mit dem Finger in kreisenden Bewegungen einmassiert wird. Tipp: Es eignet sich dafür auch ein Olivenöl/Zucker Gemisch. Lass das Peeling etwas einwirken, bevor du es mit einem feuchten Wattepad abnimmst. Trage im Anschluss Lipbalm auf, um die Lippen mit Feuchtigkeit zu versorgen. Lass ihn gut einziehen: In der Zeit kannst du das sonstige Make-Up auftragen.
Die Kontur
Ziehe die Kontur der Lippen mit einem Concealer nach. Die Haltbarkeit des Lippenstiftes wird dadurch verbessert und die Kontur wird geschärft. Mit dem Pinsel wird der Concealer eingearbeitet. Bei Lippenfältchen ist es wichtig, dass unter der Farbe ein Primer aufgetragen wird. Die Fältchen werden damit aufgefüllt. Ziehe dann mit einem Lipliner die gewünschte Kontur. Der Lipliner verhindert das Auslaufen der Farbe. Beginne oben am Lippenherz und vervollständige sie dann vom Mundwinkel nach oben.
Der Farbauftrag
Nun kannst du die Lippenkontur mit Lippenstift auffüllen. Für präzises Arbeiten eignet sich ein passender Pinsel. Dabei kannst du ruhig auch lächeln, dann gleitet der Pinsel umso besser und die Lippen sind gestrafft. Press die Lippen vorsichtig zusammen, um die Farbe zu verteilen. Trage die Farbe bis in die Mundwinkel auf. Nimm überflüssige Farbe vorsichtig mit einem Tuch ab. Fertig sind perfekte rote Lippen!
(möglicherweise Werbung wegen Nennung von Menschen, Läden und Festivitäten) Zum vierten Mal fand am Wochenende 06. und 07. Juli 2019 die Wahl zur Miss Vintage Flaneur statt. Für die Damen war es wie jedes Mal ein aufregendes, aber auch schönes Erlebnis.
Gesponsert wurde die Wahl zur Miss Vintgae Flaneur 2019 von TopVintage – Das heißt, sämtliche Kleidung der Missen finden Sie bei TopVintage zum Nachkaufen!
Tag 1: Neun Damen im Tagesoutfit
Ihre Aufgabe war es (übrigens abseits von den Kategorien, die nur in der Vorrunde eine Rolle spielen) ein Tagesoutfit für einen bestimmten Wert bei Europas größter Retro-Onlineboutique TopVintage zusammenzustellen und am Samstag im Modezelt auf der Bühne souverän zu präsentieren. Neben Outfit und Styling gab ein kleines Interview mit unserem charmanten Moderator Bert Callenbach Auskunft über die Teilnehmerinnen. So galt es die Jury vor Ort zu überzeugen. Diese bestand in diesem Jahr aus Pin-up-Model und Lifecoach Rina Bambina für den Vintage Flaneur, Vintagemädel Victoria für TopVintage, Lisa Carter Cash (Miss Vintage Flaneur 2018), Mike Moustache (Dandy) und einem Publikums-Mitglied. Das Rennen machten Berta von Ulrich, Miss Monroe und Lilly Leòn – besonders schön, dass aus jeder Kategorie eine Vertreterin dabei war! Sie erhielten noch ganz aufgeregt auf der Bühne ihr Abendoutfit, das sie ebenfalls im Vorfeld bei TopVintage ausgesucht hatten und das sie am Tag darauf auf der großen Bühne präsentieren sollten!
Tag 2: Die drei Finalistinnen im Abendoutfit
Schwer aufgeregt stellten sich unsere drei Finalistinnen am Sonntag der Herausforderung, auf der großen Bühne des Firebirds Festivals ihre ausgewählten Abendoutfits zu präsentieren. Hinreißend sahen sie alle aus. Berta von Urlich war stilvoll in einem senfgelben Pencildress zu bewundern, abgerundet mit dunkelgrünen Accessoires. Miss Monroe sah ihrem Namen entsprechend überaus glamourös aus in einem weißen, engen Kleid, der nekischen Libellenbrosche und edlen Handschuhen. Die Jury vollends überzeugen sollte aber Lilly Leòn in einem hinreißenden, dunkelgrünen Swingkleid und mit opulentem Halsschmuck. Damit ist sie unsere Miss Vintage Flaneur 2019!
In der Vintage-Szene spielt das Festival eine große Rolle, dieser Ort wo sich Rock’n’Roll oder Swing noch live erleben und Gleichgesinnte treffen lassen. Wie es so die Art des Vintage Flaneurs ist, haben wir uns das Phänomen genauer angesehen.
Musikalische Veranstaltungen, die so groß sind, dass sie sich in Ort und Organisation von „alltäglichen“ Konzerten unterscheiden – so könnte man ein Festival definieren. Mehr als normale Konzerte sind sie außerdem oft von gesellschaftlich/kultureller Bedeutung, viele sind auf eine bestimmte Musikrichtung und damit eine Musikkultur ausgerichtet. Festivals weisen oft hohe Besucherzahlen auf und gehen über mehrere Tage. Dadurch wird der Besucher aus dem Alltag herausgenommen und erlebt ein ganz eigenes Gefühl der Zusammengehörigkeit – und das ist es für Viele, was sie immer wieder zu Festivals hinzieht.
Wurzeln in Amerika
Auch wenn Festivals nicht zwingend unter freiem Himmel
stattfinden, entstammt das uns so wichtige Musikfestival doch dem
Open-Air-Festival. Der Begriff entstand Ende der 1960er Jahre. Immer größere
Menschenmengen, vor allem Jugendliche, versammelten sich, um zusammen Pop- oder
Rockmusik zu hören. Diese Art der musikalischen Veranstaltung war nicht nur
größer als alle bisherigen, sie beinhaltete vor allem auch Ideale und war eng
verknüpft mit der steigenden Bedeutung von Musik und Stars für die Zuhörer.
Die Geschichte des Open-Airs begann in Amerika. Das erste
große und bekannte Festival war das 1. Newport Folk Festival 1959, das mit
Jazz, Blues und Folk verschiedene Musikstile vereinte und dadurch immer mehr
Menschen anzog. 1965 wies es 80.000 Besucher auf. Allerdings war die
Veranstaltungsorganisation noch unausgereift und es gab oft Probleme, was immer
wieder zu Ausfällen des Festivals führte. Nichtsdestotrotz erfreute es sich
steigender Beliebtheit.
Ein riesen Erfolg war das Monterey International Pop
Festival im Jahr 1967 mit 200.000 Besuchern. Es war ein wichtiger
Karriereschritt für bedeutsame Künstler wie Jimi Hendrix, Janis Joplin und The
Who, die bis dato kaum bekannt waren. Der Erfolg der Veranstaltung sollte viele
weitere große Festivals inspirieren. 1969 folgte das bis heute bekannteste Open-Air-Festival:
Woodstock. Es spielten 32 Bands vor 500.000 Menschen. Bei weiteren Festivals
dieser Größenordnung wurde jedoch auch klar, dass die Organisatoren diesen
Dimensionen noch nicht gewachsen waren. Es kam zu Fehlern, durch die zum
Beispiel beim Altamont Free Concert 1969 vier Menschen an nur einem Tag
starben.
Der Weg des Festivals nach Europa
Die Begeisterung für Festivals blieb aber bestehen und
schwappte zu dieser Zeit auch nach Europa, zunächst nach England. Dort wurde
1968 das erste Isle of Wight Festival veranstaltet, das (mit einigen Brüchen)
bis heute existiert. Im zweiten Jahr war es mit 120.000 Besuchern schon groß,
wurde aber in den Schatten gestellt von dem 1970: Mit 600.000 Besuchern war es
mit amerikanischen Events auf Augenhöhe und wurde auch das „Woodstock Europas“
genannt.
1965 erreichte das Festival als Format Deutschland. Hier gab
es allerdings einige Startschwierigkeiten. Erst Ende der 70er Jahre fanden die
amerikanischen Organisationsstrukturen Eingang, was den Festivalmarkt in
Schwung brachte. Bis 1983 waren es bereits 30 größere Festivals, unter anderem
ein Alternativ- und Rockfestival auf dem Nürburgring (ab 1980) und die
Rockpalast-Festival-Reihe auf der Loreley, die 1984 mit 22.000 Besuchern
hiesige Rekorde brach. Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre wurden immer
mehr auch kleinere Festivals auf die Beine gestellt, jedoch wurde das Pflaster
auch schwieriger. Viele von ihnen kamen und gingen bis heute – die Musiklandschaft
verändert sich, Künstlergagen steigen, die Menschen, die durch Festivals
erreicht werden, ticken anders als früher. Dennoch ist das Format nach wie vor
beliebt, heute sind es einige hundert Festivals in Deutschland. Und es gibt
eine Reihe von Großveranstaltungen, die aus der deutschen Kulturlandschaft
nicht mehr wegzudenken sind. Dazu kommen zahlreiche kleinere, oft an Szenen
orientierte Festivals, auch im Vintage- und Retrobereich.
Gutes Tun und Spaß dabei
Wie bereits erwähnt sind viele Festivals ideell aufgeladen. Sie werden zum Ausdruck einer bestimmten Lebenseinstellung oder politischen Idee. Konsequenterweise gibt es daher auch Veranstaltungen, bei denen es nicht um den Gewinn geht, Benefizveranstaltungen wie das berühmte Wohltätigkeitskonzert Live Aid. Es fand parallel in London und Philadelphia am 13. Juli 1985 statt und war das bis dahin größte Rockkonzert der Geschichte. Viele Festivals, die keinen Eintritt kosten, bereichern die kulturelle Landschaft weltweit. Auffällig vor allem in jüngster Zeit ist auch das Anliegen vieler Festivals, die Ideen von Nachhaltigkeit und weltweiter Gemeinschaft an die Zuhörer zu bringen, ohne dabei verstaubt oder langweilig zu wirken. So werden in der Organisation immer häufiger Fragen nach sauberer Energie, wiederverwertbaren Ressourcen und dem Umgang mit Müll diskutiert.
Natürlich gibt es auch im Vintage bereich inzwischen zahlreiche größere und kleinere Festivals. Sie werden gern kombiniert mit Tanzkursen und Oldtimertreffen, bieten famosen Live-Musik und Märkte, auf denen man alles erstehen kann, was das Vintage-Herz begehrt. Auch der Vintage Flaneur ist auf einigen zu finden – so zum Beispiel auf dem Walldorf Weekender, der US-Car & Bikeshow in Grefrath und natürlich dem Firebirds Festival in Trebsen bei Leipzig, wo auch unsere Wahl zur Miss Vintage Flaneur ihr Finale findet. Aber das war natürlich noch lange nicht alles, was es gibt. Gib uns deinen Tipp: Welches Vintage-Festival sollte man als Retro-Fan auf keinen Fall verpassen?
Die alternative Lifestyle-Messe LondonEdge launcht ihr marktführendes Geschäftsportal.
Die Messe: LondonEdge London & Las Vegas
Um diese Messe kommt man als Vintageshop nicht herum: Schon seit geraumer Zeit ist die LondonEdge der Dreh- und Angelpunkt für Labels und Händler im Alternativen Fashionbereich. Zweimal im Jahr ist sie die Plattform, in deren Rahmen Shops, Brands, Influencer und Presse zusammentreffen und Geschäfte machen. Kurz: Sie ist der Raum, in dem Ihre Lieblingsshops mit Kleidern und Accessoires gefüllt werden. Und die LondonEdge wächst rapide: Seit letztem Jahr gibt es sie nicht mehr nur in London, sondern auch in Las Vegas. Die nächsten Termine stehen kurz bevor, London am 27. & 28. Januar 2019, Las Vegas am 5. & 6. Februar 2019.
Das Portal LondonEdgeNOW
Die Messen bleiben das Kernstück der Marke LondonEdge. Immerhin ist auch im Zeitalter der Digitalisierung persönlicher Kontakt zwischen Geschäftstreibenden nicht zu ersetzen. Doch um den Bedarf nach Information, Kontakt und Handel auch außerhalb der halbjährlichen Termine zu decken und Marken und Läden zusammenzuführen, erweitert die LondonEdge nun ihr Portfolio um eine Onlineplattform: LondonEdgeNOW.
LondonEdgeNOW ist das digitale Gegenstück der LondonEdge, ein Platz, an dem Wiederverkäufer ihre Produkte jederzeit bereitstellen, Verbindungen herstellen und Beziehungen pflegen können. Denn die Welt verändert sich – neben den fixen Terminen im internationalen lifestyle Fahion Kalender, werden Geschäfte inzwischen das ganze Jahr hindurch gemacht.
Die Bedingungen
Der B2B-Store der LondonEdgeNOW kostet Aussteller der LondonEdge nichts, andere Labels bezahlen einen überschaubaren monatlichen Betrag um dort einen Store zu präsentieren. Dieser erlaubt Designern, Manufakturen, dem Großhandel und Marken einen direkten Zugang zu tausenden von Käufern und bietet so jederzeit die Möglichkeit für Geschäfte. Die Einkäufer profitieren unterdessen vom freien Service rund um brandaktuelle alternative Lifestyle Kollektionen die schon in den Startlöchern stehen – unanbhängig von Ort und Zeit.
Links & Kontakt
www.londonedge.com
www.londonedgenow.com
Kontakt: operations@londonedge.com oder +44 (0) 116 279 5179
Die „Victory Rolls“ sind eine der bekanntesten Frisuren aus dem Retro-Bereich. Sie wurden in den 40er Jahren viel getragen und bekamen auch einen Namen dieser Zeit: Sie sind nach einer Flugfigur von Fliegern aus dem 2. Weltkrieg benannt, bei der diese eine Rolle am Himmel schlugen.
Was für eine Frisur sind Victory Rolls eigentlich?
Victory Rolls zeichnen sich durch voluminöse Locken aus, die schmückend um das Gesicht gelegt werden. Dabei sind die Möglichkeiten vielfältig: Ob auf dem Kopf oder neben dem Gesicht, ob eher klein gehalten oder extrem groß aufgebaut, der Vielfalt sind kaum Grenzen gesetzt. Dazu lassen sie sich hervorragend mit anderen Frisuren kombinieren. Da sie nur die vorderen Haarpartien betreffen, kann mit den hinteren Partien ganz nach Belieben verfahren werden. Für Hüte sind sie zwar wenig geeignet und für Fascinator nur in einem gewissen Rahmen. Dafür kann man sie hervorragend mit Haarblumen kombinieren – oder mit Haarbändern und -tüchern, so wie es viele arbeitende Frauen der Kriegs- und Nachkriegszeit taten, um ihre Haare zu schützen.
Üben, üben, üben…
Jeder, der sich schon einmal an diesen Rollen versucht hat, weiß wovon wir reden: Victory Rolls brauchen Übung. Das läst sich nicht beschönigen. Um sie zu beherrschen muss man zum einen sein Haar gut kennen und wissen, wie man es zu haltbare Frisuren überredet bekommt. Zum anderen muss man verschiedene Techniken wie das Toupieren, das Feststecken und Locken der Haare beherrschen. Hat man den Dreh (im wahrsten Sinne des Wortes) dann aber raus, hat sich die Mühe gelohnt! Mit Victory Rolls werden Sie immer etwas hermachen. Und Sie können annähernd jedem Outfit einen retrotouch damit geben. Also fühlen Sie sich ermuntert: Verstecken Sie sich nicht hinter „Mit meinen Haaren geht das nicht“. So lange Ihre Haare nicht zu kurz oder viel zu lang sind, ist lediglich Know-how und Übung der begrenzende Faktor! – Und im Fall der Fälle gibt es auch wirklich hübsche Frisuren für Menschen, die ihre Haaren nicht so gut gezähmt bekommen 😉
Schrill, bunt, groß, glamourös – so präsentiert sich Modeschmuck aus Softplastik. Bei diesen ausgefallenen Schmuckstücken handelt es sich um echte Vintage-Schätzchen.
Wo kommt Softplastik her?
Softplastikschmuck entstand, ähnlich wie Lucite, im Zuge der Nachkriegszeit, in der der Bedarf nach etwas Neuem, Ausgefallenem und nach Luxusgütern groß war. Seine Blütezeit hatte er Ende der 40er und in den 50er Jahren. Hergestellt in Deutschland, namentlich in Hessen und Bayern, war er dennoch in Deutschland eher unbekannt – wundern Sie sich nicht, wenn Ihre Mutter oder Großmutter keinen Softplastikschmuck besaß. Die bunten Stücke wurden ausschließlich für den Export in die USA hergestellt. Dort erfreute sich der meist als extravagante Federn oder Blumen ausgearbeitete Schmuck großer Beliebtheit. Und er wurde im Laufe der Jahre immer größer, bunter und ausgefallener. Einige Exemplare sind fast so groß wie die komplette Ohrmuschel und vielfach sind sie verziert mit glitzernden Strasssteinchen oder fluffigen Federn. Als besonders vorteilhaft wurde das im Vergleich zu Metallen und Perlen sehr geringe Gewicht angesehen. Aber auch die Wasserfestigkeit, die ein Tragen der Schmuckteile am Strand oder Pool ermöglichte, machte sie so beliebt. Bunte, auffällige Schmuckstücke, die man zum Bikini tragen kann – kein Wunder, dass Softplastik in Amerika so beliebt war! Und auch heute noch können Sie diese fröhlichen Blickfänger effektiv in Ihr Outfit einbauen und von den Vorteilen des Softplastik profitieren.
Wo gibt es Softplastik und wie muss ich es behandeln?
Sie finden originale Softplastik Stücke vor allem bei echten Vintage Händlern oder auch im Internet. Einige Schmuck-Reprolabels arbeiten aber auch mit diesem Material (oder alten Ohrringen die beim Upcycling ein neues Leben bekommen). Wenn Sie ein schönes Softplastik-Stück ergattern konnten, haben Sie möglicherweise das Problem, dass es verschmutzt ist – der weiche Kunststoff ist sehr anfällig dafür. Um sie zu reinigen können Sie einfach Gebissreiniger verwenden. Verwahren Sie sie sorgfältig, lagern Sie sie nicht zu eng, damit das Material nicht zerquetscht wird. Dann werden Sie sicher sehr lange Freude an Ihren extravganten Neuanschaffungen haben.
Für die 20er Party gibt es im Moment zahlreiche öffentliche Beispiele. Sie ist daheim nicht ganz leicht zu rekonstruieren, da Sie auch von einer opulenten Umgebung lebt, aber möglich ist es. Ganz allgemein verbindet man eine gewisse Verworfenheit mit den 20ern. Getragen wird von den Damen „Flapper“-Kleidung: Kleider (je nach Anlass in verschiedenen Längen) mit Fransen oder Pailletten- und Perlenverzierungen, lange Perlenketten oder Kunstfellstolas gehören in der öffentlichen Wahrnehmung ebenso dazu wie Stirnbänder. Federboas sind so eine Sache: Von Verfechtern der Authentizität werden sie gehasst (vor allem die billigen, die immer Federn verlieren) – will man es originalgetreu muss man auf eine Marabu-Federstola zurückgreifen. Verboten sind Federboas aber natürlich nicht. Alternativ können Damen auch einen Dandystyle tragen, mit High Waist-Marlene Hosen, Hosenträgern und Herrenhemd, vielleicht sogar einem Zylinder. Das Makeup ist dramatisch und dunkel: schwarz umrandete Augen, dunkel geschminkte „Bienenstich-Lippen“, sehr schmale hoch gewölbte Augenbrauen. Typische Frisuren waren die Wasserwelle und ein kurzer Bob, möglicherweise mit Pony. Die Herren können auf den pomadisierten Seitenscheitel zurückgreifen und haben in der Garderobe eine Auswahl von Knickerbocker bis Smoking. Als Deko können Sie schauen, ob Sie sich beispielsweise ein Trichtergrammophon leihen können. Stoffbahnen in gedeckten Tönen, große Pflanzen und Jugendstil- und ArtDeco Muster passen in die Stimmung. Als Getränk bietet sich klassischerweise Absinth an. Musikalisch können Sie mit Charleston, Swing oder alten Schlagern (im Original oder z.B. von Max Raabe neu aufgelegt) punkten, wenn Sie es moderner mögen passt auch Elektroswing gut.
Die 30er und 40er: Von Diva bis Teeparty
Die 30er und 40er sind als Kriegsjahre nur bedingt gute Paten für ein Retro-Party Motto. Aber natürlich kann man auch mit diesen Dekaden arbeiten und zum Beispiel eine glamouröse Hollywood-Party mit Cocktails auf die Beine stellen. Oder wie wäre es mit einer verruchten Mafiaparty? So oder so: Hier können Sie die Diva (und den Gentleman) herauskehren. Auch sehr schön (und einfacher auszuführen) ist eine stilvolle Teeparty im Winter oder ein Picknick (vielleicht mit Retrofahrrad?) im Sommer. Das sind tolle Gelegenheiten, schicke Hüte und klassische Garderoben auszuführen. Das Make-up sollte hier etwas zurückgenommen und natürlich sein, die Lippen in einem klassischem aber nicht zu knalligen Rot. Als Frisur bietet sich zum Beispiel die Victory Roll an. Die Herren können leicht ein Outfit mit Flair zaubern, wenn sie auf Hosenträger und Westen zurückgreifen.
Die 50er und 60er: Rock’n’Roll oder Schlager?
Ein Kontrastprogramm dazu sind die verschiedenen Möglichkeiten, die 50er und 60er als Partymotto für eine Retro-Party aufzugreifen. Für Besucher, die mit Vintage privat nicht viel zu tun haben, ist die Party im amerikanischen Stil nach Art von Grease am einfachsten: Fröhlicher Rock’n’Roll, Polkadots oder sexy Highwaist-Caprihose oder Pencilskirt, es wird wild und alle kennen es und können mitmachen. Bunte Eiscreme passt so gut wie Diner-inspirierte Burger oder Milchshakes. Auch was die Schminke angeht, darf es hier mehr sein: Vom dicken schwarzen Lidstrich mit Wing bis hin zu knallig roten Lippen. Die Herren punkten mit Tolle, Jeans und Lederjacke. Nicht ganz so gängig, aber auch schön, ist es, das Partymotto weniger amerikanisch aufzumachen. Dann sind die Kleider und Deko weniger bunt, alles etwas gediegener und klassischer. Das Toast Hawaii passt hier ebenso hin wie die berühmten Eier-Tomaten-Pilze. Vom Flair her darf es vordergründig etwas spießig sein. Gestrickte Pullunder, Cateyebrillen und Kleider bis über die Knie schaffen die richtige Atmosphäre, genau wie ein Plattenspieler oder Retro-Radio.
Weitere Inspirationen können Sie sich auch den 68ern holen, eine Hippieparty im Boho-Stil etwa. Oder wie wäre es mit einer Mini-Rock-Party mit Bienenkorbhaaren und blauem Lidschatten und Cord-Schlaghosen und Koteletten bei den Herren? Das ist sicher etwas, was Ihre Gäste nicht dauernd erleben. Auch die Disco-Ära kann spannende Impulse bieten und gibt Gelegenheit, den ganzen Abend Abba und die Bee Gees rauf und runter laufen zu lassen und eine Menge Glitzer zu tragen. In diesem Sinne: Lassen Sie es krachen!
(Bild oben aus Ausgabe 30 des Vintage Flaneurs von Peter Odefey, H&M: Esther Filarsky für GATO Hair, Models: Paula Walks und Mike Mustacho)
Auf annähernd jeder Retro-Veranstaltung, auf der wir mit dem Vintage Flaneur sind, passiert dies (und jedes Mal ärgert und beschäftigt es mich über einen langen Zeitraum): Irgendwann kommt ein meist älterer Herr zu uns an den Stand, grinst mir etwas verschwörerisch zu und sagt in diesem einen bestimmten Tonfall: „Jaja, damals, da waren Frauen noch echte Frauen!“ oder etwa „Damals, da durften Männer noch Machos sein!“ Auch als Facebook-Kommentar unter unseren Bilder kommt das immer mal wieder vor. Jedes Mal fällt es mir schwer, nicht extrem unhöflich zu werden oder anzufangen zu lachen. „Vintage im Kopf“ nennen das manche, und damit ist natürlich nichts Positives gemeint.
Das Problem hier ist offensichtlich nicht, dass den Herren Damen in Kleidern gefallen (man darf Frauen in Kleidern attraktiv finden, das ist legitim). Das Problem sind die Haltungen, die dahinterstehten. Gemeint ist, dass diesen Herren das Gefälle fehlt, dass es damals zwischen Frauen und Männern gab (und auch heute noch viel zu oft gibt): Der Mann steht über der Frau.
Frauen hintern Herd!
In Wahrheit ist ja nichts Schlimmes dabei, wenn sich ein Päärchen zusammensetzt und aus diesen und jenen Gründen gemeinschaftlich entscheidet, dass es in sein (also des Päärchens) Leben am besten passt, wenn die Frau sich um Kinder und Haushalt kümmert und der Mann arbeiten geht. Genauso wie es etabliert und möglich sein sollte, dass unser Päärchen entscheidet, dass es besser passt, wenn der Mann zu Hause bleibt und die Frau arbeitet. Oder die beiden einen ganz anderen Entwurf für sich finden, in dem beide beides tun. Wichtig ist dabei, die Freiheit, die Gleichberechtigung und die Gewissheit, seine Bedürfnisse beachtet zu wissen, von Mann und Frau.
Ausgerechnet zu mir, einer Selbstständigen, zu kommen und zu erwarten, dass ich mich für ein völlig veraltetes Beziehungs- und Rechtskonstrukt ausspreche, in dem die Frau im Zweifel nicht die Wahl hatte, weil ihr Mann ihr das Arbeiten verbot: Das ist absurd. Und auch wenn unser Paar NICHT aus Mann und Frau besteht sondern homosexuell ist: Liebe ist Liebe!
Wie ist hier die Rolle des femininen Looks?
Zusammenfassend ist zu sagen, dass Gleichberechtigung für mich nichts mit „gleicher Kleidung“ zu tun hat. Ich möchte die Freiheit haben zu tragen, was ich will, ohne dass deswegen jemand anderes meint, über mir zu stehen. Ich möchte Kleider tragen dürfen, aber nicht müssen. Und wenn es eine Hose sein soll, auch gut! Ich möchte feminin aussehen dürfen, aber nicht müssen. Und ich räume dieses Recht auch jedem anderen ein.
Frauen sehen heute so scheußlich aus!
Unsagbar herabwürdigend sind Äußerungen dieser Art. Wir reden hier über Menschen mit Geschichten, Mühsalen und Freuden, eben einem kompletten Leben. Wie frech, einfach so über sie zu urteilen! Wenn ich Frauen vorschlage, sich die Haare zu machen und sich ein schönes Kleid anzuziehen (oder auch eine tolle Hose), dann nicht mit dem Gedanken: Echt, jetzt zieh dich mal ordentlich an! Sondern in dem Wissen, dass ein positiver Blick auf sich selber das ganze Leben verändern kann.
Ich beobachte immer wieder (auch an mir selber), dass Frauen, die sich nicht um sich kümmern, mit einem schlechten Selbstwertgefühl kämpfen. Was wiederum dazu führt, dass sie sich nicht um sich kümmern. Der Selbstwert leidet weiter. Sie arbeiten sich krumm als Mutter und/oder im Job und stecken trotzdem in diesem Teufelskreis fest, der ihnen sagt, dass sie nicht genügen. Unterstützt von den Herren der Schöpfung, die solche blöde Sprüche von sich geben. Leider auch von Frauen, die es besser wissen sollten. Und von Leitbildern der Medien, die suggerieren, dass man nur gut ist, wenn man arbeitet, Mutter ist, den Haushalt schmeißt, Sport macht und nebenher immer super aussieht. Und das alles ohne die geringsten Anzeichen von Erschöpfung (im Zweifel gibt es gegen diese sicher ein Deo oder eine Creme!)
Was ich mir und anderen wünsche und wonach ich suche, ist ein Weg zum besseren Selbstwert. Und in einer Fülle von Möglichkeiten, ein positives Bild von sich selber zu haben und sich attraktiv zu finden, ist der Vintage Stil eine. Sie ist nicht besser und nicht schlechter als viele andere Wege.
Natürlich muss man übrigens nicht jeden modischen Trend oder jedes Kleidungsstück gut finden. Und man darf da auch zu seiner Meinung stehen. Aber mit Respekt und dem Wissen, dass der, über den man da urteilt, mehr ist, als nur eine Oberfläche, die einem gerade nicht in den Kram passt.
Und by the way: Selbstredend sind die meisten Herren, die mir mit solch einem wie anfangs erwähnten Spruch kommen, selber eher grenzwertig bekleidet.
Vintage im Kopf andersherum
Vintage im Kopf negativ ist also klar: Sich selber über andere erheben und über sie urteilen, sei es aufgrund des Geschlechtes, der Sexualität, der Religion oder der Nationalität oder auch wegen so banaler Dinge wie Tattoos.
Der Vintage Flaneur aber sollte schon immer für „Vintage im Kopf“ auf eine positive Art stehen. Sein Leben entschleunigen, Persönlichkeit und persönlichen Kontakt pflegen, sich selbst, andere und die Welt respektvoll behandeln. Das ist unser Weg. Das verbinde ich mit diesem Look.
Und, das sei auch gesagt, besagte Herren, die der Aufhänger für diesen Aufschrieb waren, sind die Ausnahme.
In Ausgabe 20 des Vintage Flaneurs finden Sie übrigens einen spannenden Artikel über einige der vielen historischen weiblichen „Role-Models“: Vom Blaustrumpf über das Flapper Girl hin zur „klassischen Hausfrau“, über die wir hier redeten.
Haben Sie auch ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder ganz andere?
Fotocredits: Startbild aus Ausgabe 27 des Vintage Flaneurs, Foto: Katharina Ke, H&M: Jessels Vintage Hair und Makeup, Model Tessa Janine, Kleid via TopVintage, Accessoires via Johns Vintage
Cover Ausgabe 20: Foto: Damona Art, H&M: Monika Gassmann, Models: Seraphine Strange in Hose und Hemd von Mademoiselle Tambour und Fay Loren in einem Kleid via TopVintage
Immer wieder berichtet der Vintage Flaneur auch über die London Edge, die Messe für alternative Mode in London. Schon seit dem Millenium ist sie ein wichtiger Bestandteil der Handelsmessen in EU und UK. Stolz steht sie für den Lifestyle und die Mode der alternativen Gemeinschaft, z.B. für Gothics, Punks, Metaller aber auch die Vintageszene, und gibt großen wie kleinen Marken die Chance, sich zu präsentieren.
Die alternative Welt vereint
Als internationale Veranstaltung, bei der Händler und Influencer aus über 40 verschiedenen Ländern auf Aussteller aus über 20 verschiedenen Nationen treffen, vereint die London Edge die Welt unter ihrem Dach. Besonders jetzt, in Zeiten, in denen die Zeit nicht mehr nach einem universellen Stil verlangt, sondern die Individualität zunehmend an Bedeutung gewinnt, wachsen auch die „London Edge Marken“ und werden immer wichtiger auf dem Markt. Und so ist es kein Wunder, dass die London Edge den Schritt über den großen Teich wagt und, zusätzlcih zum Event in London, eine Messe in las Vegas eröffnet.
Von London nach Las Vegas
Die London Edge/London findet am 2. und 3. September 2018 wie gehabt im Business Design Centre in Islington im Norden Londons statt. Die Örtlichkeit ist gut zu erreichen und bietet vielfache Möglichkeiten in ihrem Umfeld: Cafés, Bars, Indie-Läden, Restaurats und Vintage Stores.
Die Premiere in Las Vegas ist im Flamingo Hotel am 14. und 15. August 2018. Firmen, Influencer, Shops und die Presse werden willkommen geheißen!
Händler vor Ort können Messe für alternative Mode neue und etablierte Lifestyle-Marken mit Mode, Scuhen und Accessoires entdecken können. Diese Marken kommen aus Bereichen wie Vintage-Repros, Dark Street Wear, Festival Garb, Punk Rock, Musik Merchandise/Licensed Products, Rockabilly, Grunge, Kawaii und viel mehr. Die Aussteller beinhalten die großartige Designer, die wie keine anderen von Musik, Kunst, Geschichte und Jugendkultur und jede Saison neuer Kreativität inspiriert werden. Die Lojndon Edge bietet Händlern, Ausstellern und Influencern die Möglichkeit, zu networken und in einem inspirierenden Umfeld zusammen zu arbeiten.