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Retrofrisuren, eine haarige Angelegenheit: Ein Bericht

Frau mit Retrofrisuren

Begleiten Sie auch heute mit uns Fräulein Eule,  die mit uns Freude und Leid teilt, die eine ganz normale Frau und Mutter ohne gigantischen Pinup-Hintergrund beim Ausleben ihrer Liebe zum Vintage Style erlebt. Nachdem sie uns an ihrer Suche nach dem perfekten Retro-Lippenstift hat teilhaben lassen, erzählt sie heute von ihren Lösungen für die perfekten Retrofrisuren, ohne viel Zeit und Aufwand.

Retrofrisuren für den Anfang

Das mit den Haaren ist so eine Sache, ganz besonders wenn es um Retrofrisuren geht. Leider sind meine Haare nicht erzogen. Sie machen was sie wollen und, im Gegensatz zu meinen Kindern, haben bei ihnen alle Verhandlungen keine Chance. Sie sind im Moment, nur durch mühsame Züchtung, schulterlang aber dafür auch schwer und glatt. Da haben Lockenwickler oder gar Pincurls keine Chancen. Aber man muss sich nur zu helfen wissen. Für den Anfang reicht ein hoher Pferdeschwanz. Als Variante dazu auch der „halbe Pferdeschwanz“, welcher mein persönlicher Favorit ist. Diesen kann man auch gut abwandeln, indem man die Seitenpartien flechtet oder eine schöne Spange verwendet. Auch einen Dutt bekomme ich ganz gut hin. Damit dieser nicht zu streng wirkt, mache ich gern eine Blume oder ein schönes Haarband drum, zum Beispiel aus Schleifenband. Das gibt es gut zu kaufen und man kann es farblich auf das Outfit abstimmen, nur zu dick sollte es nicht sein. Außerdem kann man die Haare in dieser Länge auch gut flechten. Leider hört mein Können aber da auf, wo ich mit meinen Augen die Sache nicht mehr überblicken kann. Also sprich, alles was ich im Spiegel gut sehe ist ganz passable, aber die Rückansicht will man niemanden zumuten.

Der Retrofriseur: Ein Besuch bei Miss Mint

Aber ich brauche nun eine wirkliche Veränderung. Ich muss zum Friseur! Aber bitte nicht irgendein Friseur, sondern jemand, der sich im Bereich Vintage/ Retro auskennt. Im Vintage Flaneur hatte ich doch neulich etwas gesehen…? Ich habe es gefunden: Miss Mint in Dresden – zum Glück in meiner Nähe! Ein kurzer Anruf, ein Termin und schon sitze ich, ein bisschen aufgeregt, auf dem Friseurstuhl. Judy von Miss Mint nimmt sich Zeit. Wir überlegen und beraten gemeinsam, was wir nun aus meiner Mähne zaubern, damit ich mir endlich tolle Retrofrisuren machen kann. Für mich ist es wichtig, dass ich nicht so viel Zeit investieren muss, um meine Haare in Form zu bringen, denn morgens ist zwischen zwei Kindern, einem Mann und meiner Arbeit nicht viel Zeit. Dennoch muss sie zu meinem 50er-Jahre-Styling passen. Also entscheiden wir uns für einen etwas längeren Bob, natürlich mit Pony. Durch meine vielen aber dafür auch sehr feinen Haare muss sich Judy echt ins Zeug legen. Aber eine Stunde still sitzen hat sich gelohnt. Am Ende sitze ich mit gefühlt einem Kilo weniger Haare auf dem Stuhl, aber ich finde meine Haare sehen toll aus.

Frau im Retrostil mit Haarband

Schöne Haare ohne viel Aufhebens

Nun mache ich immer abends, nach dem Haare waschen, ein Hitzeschutzspray in meine Haare und lasse sie lufttrocknen. Damit muss ich morgens nur noch kurz das Glätteisen schwingen, um mich fertig zu machen. Sehr einfach und nur zu empfehlen!

In der Zwischenzeit habe ich auch schon ein wenig ausprobiert. Locken lassen sich zwar immer noch nicht eindrehen aber mit der ein oder anderen kleinen Veränderung kann ich diesen tollen Bob meinem Look anpassen. Blumen stecke ich nun einfach so hinein und auch Haarbänder und Haarreifen nehme ich sehr gern. Letztere gibt es in tollen Varianten: mit Schleife, mit Blume, mit Glitzer…da findet bestimmt jeder was für seinen Geschmack und falls es mal nicht so auffällig sein soll, nehme ich auch gern nur eine hübsche kleine Haarspange. Diese hat immer den Vorteil, dass einem die Haare nicht so ins Gesicht fallen, wenn man sich über den Schreibtisch beugt.

Ohne zu Lügen kann ich Ihnen was Retrofrisuren vor allem empfehlen: Wenn Sie mit YouTube-Anleitungen alleine nicht weiterkommen, suchen Sie sich einen (am besten auf Vintage spezialisierten) Friseur in Ihrer Nähe. Diese haben ihr Handwerk gelernt und helfen Ihnen sicher dabei, die passenden Retrofrisuren für Ihren Look aber auch Ihre Haare zu finden.

Ihr

Fräulein Eule

PS: Das könnte Sie auch interessieren: So schminken Sie sich die perfekten Vintage Augenbrauen

Frau mit Retrofrisur und Brille

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Mission (nearly) Impossible: Der perfekte Retro-Lippenstift

Frau im Vintagestil mit roten Lippen

Sie kennen das vielleicht, wenn man sich in ein neues Abenteuer stürzt, dann macht man sich schlau und nimmt alle Informationen wie ein Schwamm auf – so geht es mir jedenfalls. Deshalb durchforste ich seit meinem „Retrofieber“ das Internet nach Bildern und Informationen, die meine Wohlfühldekade (die 50er Jahre) betreffen. Wie ich so schaue und schmökere und von einem Blog zum nächsten springe, fällt mir auf: Überall sieht man rote Lippen. Und zwar nicht irgendein Rot. Es ist ein besonderes Rot, leuchtend und einfach schön. Also steht sie an: Die Suche nach meinem Retro-Lippenstift. Und die ist vor allem für eine Vintage-Mama ein Abenteuer.

From Zero to Hero?

Denn jetzt habe ich ein echtes Problem. Ich habe bis vor kurzem nämlich fast kein Make-up getragen. Naja, mal ein bisschen Wimperntusche und etwas unauffälligen Lidschatten zu einer Feier waren schon drin und auch den ein oder anderen Pickel habe ich erfolgreich vor den Blicken anderer verdecken können. Aber das war auch schon alles. Und nun brauche ich einen roten Lippenstift!

Ich fange wieder an zu recherchieren. Ich schaue mal hier und mal da, aber zu einem richtigen Ergebnis komme ich nicht. Oftmals sind die Lippen auf den Bildern einfach rot aber keiner schreibt, wie es dazu gekommen ist. Doch da, einen Blog habe ich gefunden, wo eine Bloggerin so nett war und ihre Produkte verlinkt hat. Endlich, ein Lichtblick! Jetzt nur noch schnell klicken und ich weiß endlich Bescheid… Aber nein, „Tut uns leid, auf der Seite ist ein Fehler aufgetreten – der Artikel konnte nicht gefunden werden“ steht auf der Website. Also wieder eine Sackgasse. Also, was soll ich tun?

Abenteuer Drogeriemarkt

Ich muss raus, raus aus meiner Komfortzone und rein in einen Drogeriemarkt. Was für ein schöner Zufall, dass wir gerade Ferien haben und ich mit den Kindern morgen in die Stadt will. Da ist bestimmt auch Zeit, mal ganz kurz nach einem Retro-Lippenstift zu schauen.

Also ziehen wir am nächsten Morgen los. Für die Freundin vom Töchterchen ist schnell ein Geburtstagsgeschenk gefunden und für meine eigenen Kinder etwas zum Anziehen auch. Somit dauert es auch gar nicht lange, bis wir vor besagtem Drogeriemarkt stehen. Ich nutze die Gunst der Stunde und nuschle meinen Kindern zu: „Hier muss die Mama mal kurz rein, nach einem Lippenstift schauen.“ Die Augen meiner Tochter fangen an zu leuchten, denn alles was mit Makeup zu tun hat, übt derzeit Faszination auf sie aus. Mein Sohn zuckt einfach nur mit den Schultern und schon schlängeln wir uns durch die Gänge.

Wer solche Märkte kennt, der weiß, dass die Makeup-Abteilung wie eine eigene Passage aufgebaut ist. Jede Marke hat seinen eigenen Bereich und vor diesem hat sich gerade heute die halbe Menschheit versammelt. Es wimmelt wie in einem Bienenstock. Ich beginne mich zu fragen, ob „kurz nach Lippenstift schauen“ die richtige Wortwahl war. Warum können nicht alle beim Waschpulver oder beim Katzenfutter schauen? Naja, was soll´s, Augen zu und durch. (lesen Sie mehr nach dem Foto)

Frau verzweifelt mit vielen Lippenstiften
Es gibt so viele Lippenstifte zur Auswahl.. Aber welcher ist der Richtige?

Der Retro-Lippenstift im Heuhaufen

Mit den Bildern aus dem Internet im Kopf fange ich an, die Lippenstifte zu durchforsten. Alle paar Sekunden wandert mein Blick zu den Kindern, nicht, dass sie mir abhandenkommen. Denn das Gesicht meines Mannes, wenn ich ohne Kinder aber dafür mit Retro-Lippenstift nach Hause kommen, möchte ich mir nicht vorstellen. Mein Sohn fragt mich, ob er sich mal etwas anschauen kann, ich nicke nur und teile ihm mit, dass ich hier auf ihn warte. So, nun wieder zu den Lippenstiften… da sind welche, die der Farbe von den Bildern ähneln! Doch was nun, ausprobieren? Nein danke. Also male ich mir die Farbe auf den Handrücken. Ein, zwei, drei Striche von verschiedenen Stiften landen auf besagter Stelle. Schon ist Sohnemann wieder an meiner Seite, doch er ist nicht allein. Er hat vier Wasserpistolen in der Hand und einen Hundeblick aufgesetzt. Oje, auch das noch! Ich schüttele den Kopf und Sohnemann rauscht mit verärgerter Miene los, um die Pistolen wieder an ihren Platz zu bringen. Ich versuche derzeit, den Lippenstift wieder vom Handrücken zu bekommen. Das Töchterchen indes liebäugelt mit der Wimperntusche. Bei mir steigt der Druck. Ich muss mich mit dem Lippenstift beeilen, sonst kaufen meine Kinder den Laden leer. Also noch ein kurzer Blick und ein beherzter Handgriff und schon landet ein Lippenstift samt Konturenstift im Einkaufskorb. Ich schnappe mir schnell meine Tochter und schlängele mich in Richtung Sohn davon. (lesen Sie mehr nach dem Foto)

Hand mit Lippenstift

Ende mit… Pups?!?

Dieser lässt sich ohne große Diskussion zur Kasse manövrieren. Das sollte mir zu denken geben, tut es aber nicht. An der Kasse lade ich nun meinen Lippen- und Konturenstift auf´s Band und – als kleine Belohnung für die artigen Kinder – auch zwei Getränke. Auch an der Kasse herrscht Hochbetrieb. Ich bin froh, als mir die Kassiererin einen Preis zuruft und ich, mit immer noch sehr rotem Handrücken, bezahlen kann. Kurze Zeit später stehen wir wieder auf der Straße. Ich kann wieder Luft holen und zählte schnell durch: Zwei Kinder, die Einkaufstüten, zwei Cola (schon halb leer), einen Lippenstift… und einen Pupsschleim? Was? Wo kommt der denn her? Mein Sohn, sichtlich zufrieden mit seinem Werk, lächelt mich selig an. Oh Gott! Haben wir den geklaut? Nein. Der Kassenzettel verrät es, wir haben ihn bezahlt. Sohnemann hat ihn einfach neben die Cola mit auf das Band gestellt und ich hatte ihn mit bezahlt. Naja was soll´s – für 2 Euro und ein Kinderlächeln mache ich jetzt kein Fass auf.

So und da ist er nun, mein neuer Retro-Lippenstift. Er ist zwar „glossy“ und nicht „matt“ aber das ist nicht schlimm. Ich finde, er sieht trotzdem „echt retro“ aus und preislich war er auch akzeptabel. Außerdem laufen die Drogeriemärkte ja nicht weg – etwas später in der Woche bin ich nochmal rein und habe einen matten Lippenstift gekauft. Und zwar ohne Kinder und mit etwas mehr Zeit.

Ihr

Fräulein Eule

(www.instagram.com/frl_eule)

P.S.: Falls Sie bisher das Glück hatten und keinen Pupsschleim kennen: Das ist eine wabbelige, vorwiegend grüne Masse in einem Becher. Wenn man dort seinen Finger reinsteckt, gibt er eigentümliche Geräusche von sich.

Hier finden Sie weiterführend Schminktipps zum Thema Augenbrauen und der Test von Ombre-Lippenstiften.

(Du willst auch gern bei uns bloggen? Schreib uns an! frl_dovermann@vintage-flaneur.de)

Frau mit Retro-Lippenstift