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Drinking across Europe: Rock’n’Roll-Bars, die das Herz erobern

Europas Rock'n'Roll-Bars

Im Sommer packt mich die Reiselust. Nun ist das Verreisen zugegebenermaßen dieser Tage nicht so leicht. Aber der Geist darf sehr wohl in die Ferne schweifen. Da kann man zur Ausgabe 40 des Vintage Flaneurs greifen und sich wegträumen. Und man kann bereits jetzt die nächste Urlaubsreise in andere Länder und Städte planen.

Und bei genau dieser Planung möchte ich dir ein wenig zur Seite stehen und dich an meinem Erfahrungsschatz teilhaben lassen. Denn so manche Stadt Europas habe ich bereist und sie besonders nachts, von einem gemütlichen Barhocker aus, betrachtet. Du wirst hier also weniger Sightseeingtipps erwarten dürfen, als eher ein Potpourri meiner liebsten Rock’n’Roll-Bars, die ich auf meinen Reisen kennenlernen durfte. Also ja, es wird alkoholisch – aber dir bleibt natürlich immer der Griff zum Saftglas!

Irland – Dublin

Ich beginne im westlichen Zipfel Europas, auf der grünen Insel – Irland, genauer gesagt Dublin. Eine Stadt, die sicherlich zu den sehenswertesten und freundlichsten Städten gehört, die ich kenne. Die Leute, die ich dort kennenlernen durfte, sind nett, lustig und immer für einen Plausch zu haben. Auch so mancher Barkeeper freut sich über angeregte Gespräche mit den neuen Gästen und lädt dann auch mal auf ein Guinness ein (sicherlich eine freundliche Geste, in meinem Fall aber eher ein kulinarischer Terrorakt. Aber es soll ja durchaus Menschen geben, die dieses süßlich-braune Gesöff, welches gerne Bier sein möchte, mögen).

Für Freunde der guten Musik und des subkulturellen Ambientes empfehle ich in dieser schönen Stadt das Thomas House, das nicht nur durch das kesse Hulagirl, das auf die äußere Fassade gezeichnet ist, optisch besticht, sondern auch innen mit einem lockeren, gemütlichen Ambiente zum Verweilen einlädt. 

Gespielt wird alles, was das subkulturelle Herz begehrt, von Ska über Rockabilly und Psychobilly ist alles vertreten. Zur Not könnte man sich noch an der Jukebox zu schaffen machen, die im Lokal steht, wenn man nicht etwa das Glück hat, dass gerade eine fantastische Band im Keller des Lokals spielt – denn ja, im Thomas House werden auch regelmäßig sehenswerte Konzerte angeboten.

Großbritannien – London

Eine Insel weiter finden wir ein Mekka der fantastischen Pubs und Bars, in der Geburtsstätte und Wiege so mancher Jugendkultur: London. 

Man könnte an dieser Stelle unzählige Bars und Pubs aufzählen, die einen bis zur Sperrstunde (die in England bekanntermaßen ja nicht so spät ist) gefangen halten, aber das würde den Rahmen sprengen. 

Ich habe also versucht mir meine liebsten Pubs heraus zu picken und zu präsentieren, wobei an unumstrittener, erster Stelle das Elephant`s Head steht. Zugegebenermaßen ist es, seit es Tripadviser gibt (verdammt sei die moderne, durchgeappte Art zu reisen), von Massen an Touristen überlaufen. Es hat jedoch nicht seinen authentischen und typischen Charme verloren. Noch immer kommen die Londoner des Stadtteil Camden nach der Arbeit im Camden Lock auf einen Pint ins Ellies und auch die Musik erfreut jeden Liebhaber und jede Liebhaberin des Ska, Soul, Rockabillys und Ähnlichem. Da im Elephant´s Head immer wieder unterschiedliche DJs die Plattenteller drehen, kann man je nach Wochentag unterschiedliche Musikrichtungen erwischen – aber immer nur gute!

Ein weiteres Lokal in London, das ich jedem ans Herz legen kann, ist das Dublin Castle. Hier ist Musikgeschichte greifbar und der Geist der Kultband Madness allgegenwärtig. So verwundert es auch nicht, wenn man bei seinem Besuch über dutzende Mods stolpert, die sich hier schon mal das ein oder andere Gläschen gönnen, bevor sie weiterziehen (vielleicht in den berühmten Electric Ballroom?).

Deutschland – Berlin

Weiter ostwärts, in der deutschen Bundeshauptstadt, finden sich, ähnlich wie in London, ebenfalls unzählige Lokale, Kneipen, Rock’n’Roll-Bars und Pubs, die es sicherlich wert sind, dort zu versumpern, während man dem Hopfennektar frönt. In Berlin hat man das Glück, so viele unterschiedliche Bars zu finden, die unterschiedlichste Musik spielen und Leute anziehen, dass sicherlich für jeden etwas dabei ist und man wochenlang ausgehen könnte, ohne dass einem langweilig werden würde (weswegen ich versuche meine Berlinaufenthalte immer so kurz wie möglich zu gestalten, ich würde sonst arm und die Kneipen unverschämt reich durch mich werden). 

Ein Lokal fällt mir allerdings zuallererst ein, wenn ich an die große Stadt mit dem Fernsehturm und der Hipsterüberbevölkerung denke: das Tiki Heart. Dort kann man nicht nur recht lecker Essen und Cocktails genießen, es besticht auch durch seine eigenwillige Inneneinrichtung und ist außerdem gleich neben dem Wild at Heart, in dem regelmäßig Konzerte stattfinden. Somit eignet es sich perfekt, um vor dem Konzert nochmal Kraft und Bier zu tanken. 

Polen – Warschau

In Polens Hauptstadt finden wir ein weiteres Lokal, das besonders mit seiner Musikauswahl mein Herz erwärmte. Wer sich in die schöne Stadt Warschau verirrt, sollte auf jeden Fall dem Café Rock´n´Roll einen Besuch abstatten. Lassen Sie sich nicht abschrecken, wenn Karaoke-Abend sein sollte – bei diesem wird zwar nicht gut, aber voller Enthusiasmus gesungen. Das ist zwar sympathisch, kann aber anstrengend für die Ohren sein. Aber in den hinteren Räumen des verwinkelten Lokals findet man sicherlich auch ein Plätzchen, wo man der Konservenmusik lauschen kann. Es bleibt nicht viel zu sagen, die Getränke sind günstig, die Bedienung nett, das Ambiente außergewöhnlich und die Musik hörbarer als in anderen, für die Touristen ausgelegten Bars Warschaus, die ihre Gäste mit sanften Popklängen berieseln. 

Österreich – Gleisdorf

Eine ähnliche Perle findet man auch in Österreich, im steirischen Gleisdorf: Das True Fellas Diner. Das Lokal begeistert ebenso mit einem außergewöhnlichen Ambiente, gutem Essen und freundlicher Bedienung und ist wohl an Authentizität kaum zu schlagen. Nicht selten steht ein Hot Rod oder ein anderer Oldtimer auf dem Parkplatz vor dem Lokal, da in der Garage nebenan der hiesige Autoclub an seinen Schätzen schraubt. Es verwundert also nicht, dass man stundenlang auf der Terrasse oder im Lokal verweilen kann, ohne dass einem langweilig wird. Lediglich der Weg zurück zum eigenen Gefährt könnte schwerfallen, weil es nicht selten passiert, dass man sich mit dem guten Essen des Diners einfach zu vollgegessen hat. 

Das waren nun nur wenige von unzähligen großartigen Lokalen, Kneipen, Rock’n’Roll-Bars und Pubs, die man auf seinen Reisen besuchen und entdecken kann. Sehr gerne würde ich nun deine Insider-Tipps lesen! Wo genießt du ein kühles Bier oder einen leckeren Cocktail? Welche Bar hat dein Herz genauso erobert hat, wie die oben genannten Lokale das meine? Was sollten wir auf unsere Wunschliste setzen?

BamBam Pebbles

An dieser Stelle wollen wir natürlich darauf hinweisen, dass Alkohol verantwortungsbewusst genossen und niemals nach dem Konsum Auto gefahren werden werden sollte – egal, wo auf dieser Welt.

Mehr internationale Vintage-Themen und Traum-Reisen gibt es in Ausgabe 40 des Vintage Flaneurs

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In der Weihnachtsbäckerei: Omas Plätzchenrezepte

3 advent klassisch

Jedes Jahr, wenn die Tage kürzer und Nächte länger werden und man sich schon auf die Weihnachtsmärkte und den ersten Glühwein freut, juckt es meiner Großmutter langsam in den Fingern und einer von uns Enkeln wird auf den Speicher geschickt, um sie zu holen – die Küchenmaschine. Die Küchenmaschine ist dabei nicht irgendein modernes Gerät, wohlmöglich noch mit App als Steuerung und bunt leuchtendem Display – nein, es ist eine original Bosch-Küchenmaschine aus den 50er Jahren, die immer noch zuverlässig ihren Dienst tut. Und sie findet nur aus einem Zweck den Weg in Omas Küche: Einmal im Jahr wird sie für die Weihnachtsbäckerei gebraucht. Nur ihr traut es meine Oma zu, das perfekte Spritzgebäck zu fabrizieren. Und keiner kann das so gut wie sie.
Auch wenn ich in meiner eigenen Weihnachtsbäckerei gerne neue Rezepte ausprobiere und selbst schon das ein oder andere schmackhafte Gebäck hervorgebracht habe, so ist dieses Spritzgebäck doch immer mein persönliches Highlight – bei dem übrigens bis heute weder Enkel noch Kinder unterstützen dürfen, das macht Oma mit über 80 noch allein. Genauso, wie ihre anderen klassischen Kreationen, die sicher jeder von uns kennt, die aber vielleicht auch über die Jahre und Fertigplätzchen, Backmischungsangebote sowie die neusten Kreationen aus den Backzeitschriften in Vergessenheit geraten sind. Heute möchte ich Ihnen, liebe LeserInnen genau diese klassischen Rezepte noch einmal ans Herz legen, um damit Ihrer Weihnachtsbäckerei ein Hauch von Nostalgie zu verleihen. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Nachbacken – und nicht vergessen, ein bisschen Hüftgold an der richtigen Stelle wird Ihrer Attraktivität keinen Abbruch tun! Und wenn Sie dann noch mehr Lust auf Weihnachtliches haben: Ausgabe 31 des Vintage Flaneurs ist voll damit!

Berliner Brot

Auch wenn der Name vielleicht ein bisschen irreführend ist, handelt es sich hierbei weder um einen Laib Brot, noch um ein Gebäck aus Berlin. Dieses Weihnachtsgebäck stammt aus dem bergischen Land und wird wie folgt hergestellt:

Zutaten:
Teig:
½ Pfund Mehl
2 Eier
½ Pfund Zucker
60 g Mandeln (grob gehackt)
60 g Backkakao
1 Messerspitze Zimt
½ Pck. Backpulver

Zuckerguss:
3 El Puderzucker
2 El Wasser

  • Rühren Sie die Eier mit Zucker mit Hilfe eines Handrührgerätes schaumig.
  • Geben Sie Mandeln, Mehl und Backpulver da. Anschließend fügen Sie Zimt und Kakao hinzu.
  • Kneten Sie alles zu einem festen Teig, den Sie anschließend in sechs gleichmäßige Stücke schneiden.
  • Legen Sie drei Rollen auf jeweils ein mit Backpapier abgedecktes Backblech und drücken Sie sie mit dem Finger an.
  • Backen Sie dies bei 180 Grad (Heißluft) 20 Minuten.
  • Bestreichen Sie das Berliner Brot noch heiß mit Zuckerguss und schneiden Sie es in schmale Streifen.
Ein Rezept für leckere Nussecken wie bei Oma. (c)pixabay-congerdesign

Nussecken

Angeblich auf Grund eines Mangels an weiteren Zutaten außer Mehl und Nüssen in Nürnberg entstanden, ist die Nussecke heute ein echter Gebäckklassiker. So stellt meine Oma sie her:

Zutaten
Teig:
150 g Mehl
1 ½ Teelöffel Backpulver
65 g Zucker
1 Pck. Vanillezucker
1 Ei
65 g kalte Margarine
2El Aprikosenkonfitüre

Belag:
100 g Butter oder Margarine
100 g Zucker
1 Pck. Vanillezucker
2 El Wasser
100 g gehackte Haselnusskerne
1 Pck. Kuvertüre (Zartbitter)

  • Häufen Sie das Mehl auf eine glatte, saubere Fläche und mischen Sie es mit Backpulver.
  • Drücken Sie eine Vertiefung in das Mehl und geben Sie dort ein Ei hinein.
  • Geben Sie kalte Margarine hinzu und verarbeiten Sie schnell alles zusammen. Stellen Sie den Teig für mindestens eine Stunde kalt.
  • Rollen Sie den Teig auf einem mit Backpapier bedeckten Blech aus und bestreichen Sie ihn mit der Aprikosen-Konfitüre.
  • Erwärmen Sie langsam 2El Wasser und lösen Sie Butter, Zucker und Vanillezucker darin auf.
  • Geben Sie Haselnusskerne hinzu.
  • Verteilen Sie den Belag auf dem Teig und decken Sie das Blech mit Alufolie ab.
  • Backen Sie alles zusammen bei 200 Grad 20-30 Minuten.
  • Schneiden Sie das Blech in Dreiecke und lassen Sie sie auf einem Kuchengitter auskühlen.
  • Schmelzen Sie Kuvertüre im Wasserbad und tauchen Sie die Ecken der Nussecken darin ein.

Bunte Plätzchen

Ganz klassisch und immer hervorragend, um Kinder in die Weihnachtsbäckerei mit einzubeziehen, sind bunte Ausstecher-Plätzchen, die man nach dem Backen noch nach Herzenslust verzieren kann.
Zutaten:
Teig:
120 g Margarine
120 g Zucker
1 Ei
1 Prise Salz
250 g Mehl
1 TL Backpulver
1 TL Kakao
1 TL Zimt

Dekoration:
100 g Puderzucker
2 El Wasser
100 g Blockschokolade
10 g Kokosfett
Streuwerk, wie Schokostreusel etc.

  • Rühren Sie Margarine, Zucker, Salz und Ei mit Hilfe eines Handrührgerätes schaumig.
  • Fügen Sie Mehl, Backpulver, Kakao und Zimt hinzufügen und kneten Sie einen glatten Teig, den Sie mindestens 1 Stunde kühl stellen.
  • Rollen Sie den Teig aus und stechen Sie die Formen aus.
  • Legen Sie die ausgestochenen Plätzchen auf ein gefettetes Backblech legen und backen Sie sie bei 175 Grad 10-15 Minuten.
  • Lassen Sie die Plätzchen auf einem Kuchengitter auskühlen.
  • Rühren Sie den Puderzucker mit Wasser glatt. Lassen Sie die Schokolade mit Kokosfett schmelzen und verrühren Sie dies.
  • Bestreichen Sie die Plätzchen nach Belieben mit beiden Massen und dekorieren Sie sie.
Bei Oma hat das Weihnachtsgebäck doch immer am besten geschmeckt. (c) pixabay-silviarita

Terrassen

Wenn man so einen richtigen Plätzchen-Hunger hat, ist dieses Dreifachdecker-Rezept genau das Richtige!
Zutaten:
Teig:
250 g Mehl
1 Tl Backpulver
100 g Zucker
1 Pck. Vanillezucker
1 Tl Zitronensaft
1 Prise Salz
1 Ei
100 g Margarine

Belag:
80 g Johannisbeergelee
2 EL Puderzucker

  • Mischen Sie Mehl und Backpulver geben Sie dies und auf eine glatte und saubere Arbeitsfläche.
  • Bilden Sie eine Kuhle und geben Sie Zucker, Vanillezucker, Zitronensaft, Salz, Ei und Margarine hinein.
  • Kneten Sie alles zusammen zu einem glatten Teig und stellen Sie diesen 30 Minuten kühl.
  • Geben Sie den Zeig auf eine bemehlte Arbeitsfläche und rollen Sie ihn aus.
  • Wählen Sie drei gleichförmige Ausstecher in drei verschiedenen Größen und stechen Sie den teig aus.
  • Backen Sie die ausgestochene Plätzchen 10 Minuten bei 160 Grad (Heißluft).
  • Zum Bestreichen rühren Sie das Gelee glatt. Von je 3 Plätzchen verschiedener Größe bestreichen Sie die beiden Kleineren auf der Unterseite damit und setzen Sie sie terrassenförmig auf das größte Plätzchen. Bestreuen Sie die Plätzchen mit Puderzucker.

Spritzgebäck

Auch ohne Küchenmaschine lässt sich wunderbares Spritzgebäck backen.

Zutaten:
Teig:
100 g Puderzucker
200 g weiche Butter
2 EL Milch
1 Ei
1 Päckchen Vanille-Zucker
1 Prise Salz
250 g Mehl

Dekoration:
100 g Puderzucker
2 El Wasser
100 g Blockschokolade
10 g Kokosfett
Streuwerk, wie Schokostreusel etc.

  • Rühren Sie Puderzucker und Butter mit dem Handrührgerät cremig. Geben Sie nach und nach Milch, Ei, Vanille-Zucker und Salz hinzu und verrühren Sie alles miteinander.
  • Heben Sie das Mehl unter den Teig und stellen Sie ihn mindestens 1 Stunde kühl.
  • Füllen Sie den Teig in einen Spritzbeutel mit großer Sterntülle und spritzen Sie ihn in kleinen Kringeln, Streifen oder in S-Form auf mit Backpapier ausgelegte Backbleche.
  • Backen Sie das Spritzgebäck im vorgeheizten Backofen (Umluft: 175 Grad) für ca. 10-12 Minuten.

Anja Schneider

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Inspirationen für die Retro-Party: 20er, 30er und 40er, 50er und 60er

Mann und Frau bei Retro-Party

Egal, ob man den Vintage-Style immer lebt, oder nicht: Eine Retro-Party geht eigentlich immer. Schon in Ausgabe 30 des Vintage Flaneurs gibt es viel zu dem Thema zu lesen: In Zeiten von Babylon Berlin und einschlägigen großen 20er Partys fragen sich viele: Kann ich mir die Roaring Twenties auch nach Hause holen? Und wie ist es mit den Jahrzehnten danach, was für Partypotential bieten sie? Wir bieten einige weitere Inspirationen!

Die Roaring 20s Retro-Party

Für die 20er Party gibt es im Moment zahlreiche öffentliche Beispiele. Sie ist daheim nicht ganz leicht zu rekonstruieren, da Sie auch von einer opulenten Umgebung lebt, aber möglich ist es. Ganz allgemein verbindet man eine gewisse Verworfenheit mit den 20ern. Getragen wird von den Damen „Flapper“-Kleidung: Kleider (je nach Anlass in verschiedenen Längen) mit Fransen oder Pailletten- und Perlenverzierungen, lange Perlenketten oder Kunstfellstolas gehören in der öffentlichen Wahrnehmung ebenso dazu wie Stirnbänder. Federboas sind so eine Sache: Von Verfechtern der Authentizität werden sie gehasst (vor allem die billigen, die immer Federn verlieren) – will man es originalgetreu muss man auf eine Marabu-Federstola zurückgreifen. Verboten sind Federboas aber natürlich nicht. Alternativ können Damen auch einen Dandystyle tragen, mit High Waist-Marlene Hosen, Hosenträgern und Herrenhemd, vielleicht sogar einem Zylinder. Das Makeup ist dramatisch und dunkel: schwarz umrandete Augen, dunkel geschminkte „Bienenstich-Lippen“, sehr schmale hoch gewölbte Augenbrauen. Typische Frisuren waren die Wasserwelle und ein kurzer Bob, möglicherweise mit Pony. Die Herren können auf den pomadisierten Seitenscheitel zurückgreifen und haben in der Garderobe eine Auswahl von Knickerbocker bis Smoking. Als Deko können Sie schauen, ob Sie sich beispielsweise ein Trichtergrammophon leihen können. Stoffbahnen in gedeckten Tönen, große Pflanzen und Jugendstil- und ArtDeco Muster passen in die Stimmung. Als Getränk bietet sich klassischerweise Absinth an. Musikalisch können Sie mit Charleston, Swing oder alten Schlagern (im Original oder z.B. von Max Raabe neu aufgelegt) punkten, wenn Sie es moderner mögen passt auch Elektroswing gut.

Die 30er und 40er: Von Diva bis Teeparty

Die 30er und 40er sind als Kriegsjahre nur bedingt gute Paten für ein Retro-Party Motto. Aber natürlich kann man auch mit diesen Dekaden arbeiten und zum Beispiel eine glamouröse Hollywood-Party mit Cocktails auf die Beine stellen. Oder wie wäre es mit einer verruchten Mafiaparty? So oder so: Hier können Sie die Diva (und den Gentleman) herauskehren. Auch sehr schön (und einfacher auszuführen) ist eine stilvolle Teeparty im Winter oder ein Picknick (vielleicht mit Retrofahrrad?) im Sommer. Das sind tolle Gelegenheiten, schicke Hüte und klassische Garderoben auszuführen. Das Make-up sollte hier etwas zurückgenommen und natürlich sein, die Lippen in einem klassischem aber nicht zu knalligen Rot. Als Frisur bietet sich zum Beispiel die Victory Roll an. Die Herren können leicht ein Outfit mit Flair zaubern, wenn sie auf Hosenträger und Westen zurückgreifen.

Mann und Frau im Retro Mafia Look
Aus Ausgabe 8 des Vintage Flaneurs, Fotografin: Sarah Tröster, Models: Heinz Chrom und Missy Queen, H&M: Rougerie, Illustration: Severuy Heyn

Die 50er und 60er: Rock’n’Roll oder Schlager?

Ein Kontrastprogramm dazu sind die verschiedenen Möglichkeiten, die 50er und 60er als Partymotto für eine Retro-Party aufzugreifen. Für Besucher, die mit Vintage privat nicht viel zu tun haben, ist die Party im amerikanischen Stil nach Art von Grease am einfachsten: Fröhlicher Rock’n’Roll, Polkadots oder sexy Highwaist-Caprihose oder Pencilskirt, es wird wild und alle kennen es und können mitmachen. Bunte Eiscreme passt so gut wie Diner-inspirierte Burger oder Milchshakes. Auch was die Schminke angeht, darf es hier mehr sein: Vom dicken schwarzen Lidstrich mit Wing bis hin zu knallig roten Lippen. Die Herren punkten mit Tolle, Jeans und Lederjacke.  Nicht ganz so gängig, aber auch schön, ist es, das Partymotto weniger amerikanisch aufzumachen. Dann sind die Kleider und Deko weniger bunt, alles etwas gediegener und klassischer. Das Toast Hawaii passt hier ebenso hin wie die berühmten Eier-Tomaten-Pilze. Vom Flair her darf es vordergründig etwas spießig sein. Gestrickte Pullunder, Cateyebrillen und Kleider bis über die Knie schaffen die richtige Atmosphäre, genau wie ein Plattenspieler oder Retro-Radio.

Weitere Inspirationen können Sie sich auch den 68ern holen, eine Hippieparty im Boho-Stil etwa. Oder wie wäre es mit einer Mini-Rock-Party mit Bienenkorbhaaren und blauem Lidschatten und Cord-Schlaghosen und Koteletten bei den Herren? Das ist sicher etwas, was Ihre Gäste nicht dauernd erleben. Auch die Disco-Ära kann spannende Impulse bieten und gibt Gelegenheit, den ganzen Abend Abba und die Bee Gees rauf und runter laufen zu lassen und eine Menge Glitzer zu tragen. In diesem Sinne: Lassen Sie es krachen!

(Bild oben aus Ausgabe 30 des Vintage Flaneurs von Peter Odefey, H&M: Esther Filarsky für GATO Hair, Models: Paula Walks und Mike Mustacho)

 

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Feiern in alten Zeiten

Frau im Petticoat gießt Tee ein

Da der Vintage Flaneur dieses Jahr etwas zu feiern hat, nämlich sein 5-jährigem Bestehen, was läge da näher als sich dem Thema „Feiern in alten Zeiten“ ein wenig genauer zu widmen? Nach den entbehrungsreichen, schweren Kriegs- und Nachkriegsjahren fanden die Menschen in den 50er Jahren langsam in ihr normales Leben zurück. Neben dem Aufbau der Wirtschaft hatte man sein eigenes, privates Umfeld neu zu organisieren. Vieles, was man besessen hatte, war auf dem einen oder anderen Weg verschwunden oder zerstört. Es gab kaum jemanden, der nicht Familienangehörige oder Freunde im Krieg verloren hatte. Nichtsdestotrotz oder vielleicht gerade deswegen wurde jede sich bietende Gelegenheit zum Feiern genutzt: Geburtstage, Hochzeiten, Taufen, Jubiläen – eben alles, was sich anbot. Und da sich die allermeisten Familien eine Feier auswärts nicht leisten konnten, wurde eben zu Hause gefeiert.

 

Feiern in heimeliger Atmosphäre – eine Meisterleistung der fleißigen Hausfrau

 

Damals wie heute versuchten die Gastgeber, das Fest für ihre Gäste so schön wie nur möglich zu gestalten. Dies war vor allem eine Mammutaufgabe für die Frau des Hauses. Vor großen Festen wurde zunächst das Heim in einen blitzblanken Zustand versetzt, kein Staubkorn sollte an dem großen Tag stören. Stellen Sie sich vor, wie viel Arbeit es gewesen sein muss, dies neben den täglichen Arbeiten und ohne nennenswerte technische Hilfsmittel zu bewältigen. War dann alles sauber, begab man sich an das Herrichten des Partybereiches. Für große Familienfeiern und die dazugehörige Tafel lieh man sich auch gern mal Tische und Stühle bei Nachbarn, denn kaum ein Haushalt besaß mehr als die täglich benötigten Möbel. Dies galt ebenso für Tischwäsche. Fein gebügelte und gestärkte weiße Tischdecken wanderten von Haus zu Haus, irgendwo unsichtbar angebracht ein kleiner Hinweis auf den Besitzer. Denn jeder wollte seine wertvollen Besitztümer nach der Feierlichkeit wiederbekommen. Der Tisch wurde liebevoll mit dem feinsten Geschirr das man im Schrank stehen hatte eingedeckt. Kristallgläser wurden aus ihrem sicheren Versteck geholt und auf Hochglanz poliert, ebenso wie das beste Besteck. Ein feinst gedeckter Tisch war aber nur der Beginn, für eine gelungene Feier durfte zum Beispiel Musik nicht fehlen. Die passende Musik wurde mittels Musikschrank oder Schallplattenspieler wiedergegeben und sorgte für einen gelungenen Rahmen.

 

Der Weg zum Herzen führt durch den Magen – ein Hoch auf die Gastgeber

Natürlich ließ es sich die Dame des Hauses auch beim Feiern in alten Zeiten nicht nehmen, ihrem Besuch die leckersten Köstlichkeiten aufzutischen. Beliebt auf kleineren oder weniger festlichen Feiern waren Gerichte wie Kartoffelsalat und Würstchen. Manche Hausfrauen verstanden sich auch besonders gut darauf, allerlei Lebensmittel ansprechend in Aspik zu verpacken und als Sülze aufzutischen. Das frisch erfundene Toast Hawaii fehlte selten auf einem Buffet, ebenso der kalte Hund zum Nachtisch.

Für die besonderen Anlässe wurden zusätzlich noch Leckereien wie russische Eier, falscher Hase, Käsespießchen oder verschiedene Braten appetitlich angerichtet. Für die süßen Leckermäulchen reichte man allerlei exotisches Dosenobst, welches gerade in Mode kam, oder feine Meisterwerke aus Biskuitböden und Buttercreme. Buttercreme und Butter im Allgemeinen gehörten dank dem vom Wirtschaftsministerium proklamierten „Wohlstand für alle“ zu den beliebtesten Zutaten jeder guten Hausfrau.

Wer ein so reichhaltiges Essen genossen hatte, bekam danach als Magenputzer zum Beispiel Weinbrand oder Eierlikör gereicht. Highlights bei den Getränken waren liebliche Weine, die oft südländische Namen trugen und einen somit auf eine kulinarische Reise zu entführen gedachten, oder hausgemachte Früchtebowlen.

Jeder Gast war sich bewusst, wieviel Arbeit in einer gelungenen Feier steckte. Daher ließen es sich die anwesenden Herren selten nehmen, den ein oder anderen Toast oder Trinkspruch auf die Gastgeber auszubringen. Je später der Abend, desto lustiger und redseliger die Gäste – das galt auch damals schon.  Es wurde gerne und ausgiebig getanzt, mit wechselnden Tanzpartner, was sicherlich eine willkommene Abwechslung war. Aber auch Spiele wie „Wer ist der Mörder“ oder „Besentanz“ heizten die Stimmung an. (Mehr althergebrachte Partyspiele finden Sie in Ausgabe 30 des Vintage Flaneurs) Man versuchte schlicht und ergreifend einfach, sich seines Lebens zu erfreuen und Spaß zu haben.

 

Party Tisch mit Käsespießen
Pixabay The Ujulala

Ausreißer – in die ein oder die andere Richtung

 

An dieser Stelle möchte ich nur kurz darauf eingehen, dass die Heranwachsenden damals, ebenso wie heute, mit Feierlichkeiten im Kreise der Familie nicht sonderlich viel anzufangen wussten. Die Teenies verbrachten damals ihre Freizeit viel lieber bei Tanzveranstaltungen am Wochenende, denn dort traf man am ehesten auf Altersgenossen und konnte vortrefflich Kontakte knüpfen. Vielleicht kennt jemand von Ihnen aus der Erzählung seiner Eltern oder Großeltern noch die sogenannten Milchpilze? Sie entstanden als Anlehnung an die amerikanischen Milchbars und waren im eigentlichen Sinne Kioske, an denen Milchgetränke, Backwaren und Eis verkauft wurden. Optisch sahen sie aus wie ein Fliegenpilz. Milchpilze schossen, bildlich gesprochen, wie Fliegenpilze aus dem Boden, nachdem Milch nun keine Mangelware mehr war. Auch sie dienten jungen Erwachsenen als beliebter Treffpunkt.

 

Die betuchteren Herrschaften nahmen sich auch schonmal die amerikanischen Cocktailpartys zum Vorbild und luden zum schicken Beisammensein im großen Rahmen ein. Dies geschah einschließlich hübsch gestalteter Einladungskärtchen mit Bitte um Rückantwort. Diese Feiern waren deutlich förmlicher und weniger entspannt, dienten sie doch auch eher dem Verfestigen gesellschaftlicher Bande oder beruflicher Verbindungen. Sie entsprachen also eher nicht dem, was der Großteil der Gesellschaft unter Feiern verstand.

 

Zum Schluss hin, lassen Sie uns festhalten, liebe Leserinnen und Leser, dass Feiern in alten Zeiten wie auch Heute ein Ausdruck von Lebensfreude und Glück ist. Es mag nicht jeder von uns eine ähnliche Auffassung davon haben, wie der passende Rahmen dafür auszusehen hat. Aber am Ende wollen wir doch das Gleiche: Uns und unser Leben feiern!

 

Es erhebt das Glas auf Sie, auf uns und auf das Leben,

Ihre Mrs. Ella

Sie möchten eine 20er Jahre-Party geben? Wir haben die passenden Tipps!

(Foto oben: Pixabay – Jill111)

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20er Jahre Party geben

Frau im 20er Jahre Kleid vor Piano

Feiern wie der große Gatsby mit einer grandiosen 20er Jahre Party – das ist derzeit das hohe Ideal einer Feier. Legendär erscheinen die Zusammenkünfte der Roaring Twenties, unabhängig davon, ob im glanzvollen Amerika oder dem verruchten Berlin der Weimarer Republik. Rauschhaft kommt sie uns vor diese Zeit und vor allem ihre Parties, hemmungslos und prachtvoll. Wer kann sich dieser Ästhetik schon entziehen? Auch wir lieben sie und haben in Ausgabe 25 des Vintage Flaneurs so einiges Glitzerndes und Glamouröses für ein solches Fest zusammengetragen.

In diesem Zuge kam eine Leserin auf uns zu und fragte nach Tipps für eine eigene Festivität im Stil der 20er. Seither frage ich mich, ob man die so wirklich geben kann.

Die 20er Jahre – abseits der Pracht

Werfen wir einen kleinen, nur oberflächlichen Blick nach hinten: Die 20er Jahre waren wirklich sehr weit von unserem heutigen Leben entfernt. Im Zuge von schillernden Figuren wie dem Großen Gatsby blenden wir gerne aus, dass es eine finanziell und gesellschaftlich sehr schwierige Zeit war. Der erste Weltkrieg war gerade vorbei, viele Menschen bitter arm, vom Krieg traumatisiert, viele Väter, Söhne, Brüder waren nicht zurückgekommen oder seelisch oder körperlich verletzt. Viele alten Überzeugungen, moralisch wie politisch, waren in den Grundfesten erschüttert worden. Es war eine pessimistische Generation, von F. Scott Fitzgerald und Getrude Stein als „verlorene Generation“ oder Frankreich als „Generation in Flammen“ bezeichnet. Und auch abseits des Krieges war die Lebenswelt eine andere: An eine Wohnkultur wie heute beispielsweise war gar nicht zu denken in einer Zeit, wo viele in Zimmern mit nur der allernötigsten Ausstattung lebten, ohne Bad, ohne fließendes Wasser, ohne Elektrizität (das gab es natürlich alles schon, aber es war keineswegs für jeden zugänglich). Das schreibe ich nicht, um den moralische  Zeigefinger gegen 20er Jahre Feiern zu erheben, sondern weil es elemtarer Bestandteil auch der Feierkultur war. (lesen Sie unter dem Bild weiter)

Zwei Damen in 20er Jahre Kleidern
Aus Ausgabe 19 von Jamari Lior, H&M: Little Shop of Beauty, hinten: Teresa von Thée in Vecona Vintage, vorne: Paula Walks in Frock & Frill

Das androgyne Schönheitsideal des Flappergirls beispielsweise hat eigentlich einen eher unschönen Hintergrund: Die jungen Mädchen hatten lange gehungert und waren mangelernährt, daher waren sie per se viel schmaler als Frauen heute. Und auch, dass das Korsett damals in die Kritik geriet und as lockere Kleid in Mode kam, hatte nicht nur mit modischer Entwicklung und Emanzipation zu tun: Viele Frauen mussten nun, da die Männer auf dem Schlachtfeld waren, arbeiten und legten das Korsett daher ab, nicht aus hehren Idealen. An dieser Stelle stößt man einmal mehr auf das spannende Phänomen, dass der Krieg, bei all seinen Schrecken, die Frauenbewegungen immer vorangetrieben hat (das gilt auch für den zweiten Weltkrieg wieder). Durch das Wegfallen der Männer zu Hause kam es für die weiblichen Mitglieder der Familie zu einer anderen Situation. Das Arbeiten war mühselig, gab aber auch ein neues Selbstbewusstsein. Und es war oft kein Vater und kein Bruder zu Hause, der die jungen Mädchen, die nach Ablenkung vom Alltag hungerten, zu Hause hätten halten können – was ihnen die Möglichkeit gab, Feiern zu gehen, zu rauchen und gegebenenfalls auch moralische Grenzen hinter sich zu lassen.

Die eben erwähnte Wohnsituation trieb viele Menschen aus dem Haus. Wie viel schöner war es doch in einer Bar oder einem Café oder einem der legendären Tanzhäuser Berlins (wenn man es sich leisten konnte) als in einem kargen Zimmer. Liebe Flaneure, gerade die großen Tanzhäuser müssen unglaublich gewesen sein, mit unendlich viel Phantasie (und Budget wie es scheint) eingerichtet, mit Wasserfällen, Telefonleitungen von Tisch zu Tisch, Spiegeln, Lüstern, exotischen Tieren und und und. Investitionen in Amüsementbetriebe lohnten sich: Keiner wollte zu Hause bleiben, und der eben überstandene Krieg ließ den Menschen das Geld aus der Tasche fließen. Das Leben konnte so kurz sein, es wollte genossen und die Erinnerungen an die Übel der Welt vergessen werden.

Vergessen, das ist ein wichtiges Stichwort für diese Generation ohne Zukunft. Und Drogen gehörten da für viele dazu. Zum Mythos der goldenen 20er gehören rauhe Mengen an Alkohol untrennbar dazu (übrigens nicht nur zu den Feiern, trinken war alltäglicher als heute, weil es weniger umstritten war). Aber nicht nur das, auch andere Rauschmittel wie Opiate, Kokain oder Heroin waren zu bekommen und wurden viel hemmungsloser genutzt als heute. Schwierig zu bewerten erscheint mir die Sexualität der damaligen Zeit, zwischen alten Moralvorstellungen und dem Gefühl, das Leben sofort genießen zu müssen (und vielleicht für eine Nacht mit Gefälligkeiten auch von einem Herren den ganzen Abend eingeladen zu werden).

Ganz sicher ist jedoch: Mit Tipps für eine „echte 20er Jahre Party“ stoße ich an meine Grenzen. Wir können und wollen die Zeit nicht zurückdrehen. Und ich kann Ihnen schlecht raten, lebende exotische Vögel als Dekoration in Ihr Wohnzimmer zu setzen, Ihren Gästen eine Schellackplatte aufzulegen und Ihnen dann reichlich Opiate anzubieten. Seien wir ehrlich: Wenn wir eine 20er Jahre Party feiern, dann lehnen wir uns optisch und musikalisch an, aber wir feiern einen Traum, einen Mythos, und sollten das auch genau so genießen.

Nun aber doch: Tipps für die 20er Jahre Party

Damit aber wenigsten ein bisschen der passende Flair aufkommen kann, will ich wenigstens versuchen Ihnen etwas an die Hand zu geben. Am einfachsten ist der Weg zu einer professionell organisierten 20er Jahre Party zu gehen wie der Boheme Sauvage oder „Party like Gatsby“, e sgibt derzeit verschiedene Anbieter. Da ist schon für eine tolle Location und oft ein bombastisches Unterhaltungsprogramm gesorgt. Sie müssen nur noch die passende Garderobe (die Sie zum Beispiel in Ausgabe 25 der Vinatge Flaneurs finden) sorgen und für das passende 20er Jahre Make-up.

Es soll aber doch bei Ihnen daheim sein?

Passende Kleidung und Make-up sollten selbstredend auch hier nicht fehlen. Für das Essen spare ich mir Tipps – die Essgewohnheiten der 20er sind weit weg von unseren und Sie werden viele „echte Rezepte“ nicht nachmachen können oder wollen. Machen Sie einfach etwas Leckeres, nicht wahr? Sorgen Sie für passende Musik (je nach Geschmack, alte Schlager, Swing oder Elektro-Swing beispielsweise). Ein Trichter-Grammophon ist natürlich sehr zierend, funktionierende Repros sind für nicht allzuviel Geld zu bekommen – allerdings dürfen Sie von einem 60 Euro Gerät auch keine große klangliche Leistung erwarten. Außerdem bräuchten Sie dann noch jede Menge Nadeln und natürlich passende Schellackplatten – wenn es ums Musikhören geht bleiben Sie also vielleicht einfach bei Ihrem gewohnten Gerät. Als Dekoration bieten sich massig Stoffe an, dunkle und Gold vielleicht. Prächtige Blumen, große Vasen, alte Teppiche, es darf üppig sein. Versuchen Sie Ihre Wohnung zu verzaubern, dann erreichen Sie die Stimmung, die wir alle an den 20er Jahre Partys so lieben.

(Bild oben: Aus Ausgabe 25 von Jamari Lior, H&M: Dorothée Hartmann, Model: Lisa Denise, Mode via Fräulein Backfisch)

Frauen im 20er Jahre Stil
Aus Ausgabe 25 von Jamari Lior, H&M: Dorothée Hartmann, Models. Kety Biela und Malena, Mode via Fräulein Backfisch (vorne), Vecona Vintage und Maliné (Turban) hinten