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Ein filmreifer italienischer Vintage-Urlaub

Vespa in Italien

Sie suchen noch Ideen für Ihren Vintage-Urlaub? Passend zu unseren Urlaubstipps in Ausgabe 29 des Vintage Flaneurs haben wir noch eine Idee: Wie wäre es mt Italien? Ab Mitte der 1950er war es der Trend schlechthin: in den großen Ferien der Heimat entfliehen und in den Urlaub fahren. Das Traumziel Nummer eins hieß Italien. Das Land erschien den Deutschen damals wie das Paradies auf Erden – verständlicherweise: kulinarische Exoten wie Spaghetti, Brokkoli oder die inzwischen nicht mehr aus dem Mittagstisch-Repertoire wegzudenkende Pizza waren damals noch eine Seltenheit, italienische Restaurants rar gesät. Neben deftigem, außergewöhnlichem Essen lockte Italien außerdem mit Sonne, Strand und viel Kunst und Kultur – allen voran Rom, bereits seit Jahrtausenden eine wichtige Metropole. Und auch in Zeiten des Massentourismus ist sie noch eine Reise wert ist und hält einige Überraschungen für Vintage-Fans bereit!

Ein filmischer Reiseführer

„Roman Holiday“, im deutschsprachigen Raum „Ein Herz und eine Krone“, ist ein echter Klassiker: 1953 ebnet der Film Audrey Hepburns Weg auf den steinigen Straßen Richtung Hollywood und macht sie weltberühmt. Für die Rolle der rebellierenden Prinzessin Anne, die undercover durch das Rom der 50er Jahre streift, bekam die junge Schauspielerin nicht nur die Anerkennung des großen Gregory Peck. Ganz nebenbei erhielt sie auch ihren ersten Oscar als beste Hauptdarstellerin. Neben der charmanten Handlung in typischer William Wyler-Manier besticht der Film vor allem mit seinen eindrucksvollen Aufnahmen. Diese wurden allesamt in Rom gedreht, wie der Vorspann noch einmal betont. Dadurch eignet er sich auch heute noch als idealer Reiseführer. Insbesondere, wenn man auf den Spuren einstiger Filmgrößen wandeln will. Denn die im Film verwendeten Drehorte haben sich selbst in knapp 70 Jahren kaum verändert. (Lesen Sie nach dem Bild weiter)

Blick auf den Vatikan in Rom
Pixabay @julius silver

Rom: Da muss man hin

Wer sich auf die Spuren Hepburns, Pecks und Wylers begibt, kommt um den Bocca della verità, den Mund der Wahrheit, nicht herum: ein in Stein gehauenes, rundes Gesicht mit offenem Mund in der Vorhalle der Kirche Santa Maria in Cosmedin. Lügnern und Heuchlern, so sagt die Legende, wird die Hand abgebissen, wenn sie sie in den Mund der Wahrheit legen – eine Schlüsselszene im Film, in dem Täuschung und Ehrlichkeit zentrale Themen sind für Prinzessin Anne und Journalist Joe Bradley.

Apropos Prinzessin – die braucht natürlich auch eine angemessene Unterkunft. Für die Darstellung der Römischen Residenz Prinzessin Annes wurden Teile des Palazzo Brancaccio und Palazzo Colonna verwendet; letzterer ist gegen einen geringen Eintrittpreis teilweise zu besichtigen und einen Besuch wert. Denn die Galleria Colonna bietet nicht nur eine bedeutende Kunstsammlung, sondern auch einen weiteren Drehort: in der pompösen Halle findet der Film sein traurig-schönes Ende.

Ebenfalls berühmt und auch heute noch eine Touristenattraktion sind der Trevibrunnen und die Spanische Treppe. Beide sind in kurzer Zeit fußläufig vom Palazzo Colonna zu erreichen. Die große Freitreppe lädt zu einer Verschnaufpause ein, wie Audrey es einst vormachte: mit einem leckeren Eis im Sonnenschein.

Besichtigungen machen hungrig

Wie wäre es also mit einem kulinarischen Stop in Roms erstem Veggie-Restaurant, dem „Il Margutta“ in der Künstlerstraße Via Margutta? Das kommt Ihnen bekannt vor? Kein Wunder – auch hier begegnen wir wieder unseren Filmlegenden: Joe Bradley alias Gregory Peck bewohnt in „Roman Holiday“ ein Appartement in der Via Margutta 51. Eine ideale Gelegenheit also, das Notwendige mit dem Angenehmen zu verbinden und nach einer deftigen Pasta direkt den nächsten Drehort zu besuchen.

Ausklingen lassen kann man den Tag dann mit einem Abendspaziergang, vielleicht mit einem Zwischenstop auf dem Aventin-Hügel. Obwohl kein Geheimtipp mehr, lässt sich dort trotzdem zwischen herrlich duftenden Orangenbäumen der Sonnenuntergang genießen. In den Sommermonaten gibt es sogar das eine oder andere Konzert.

Wer darüber hinaus Filmluft schnuppern möchte, ist in den Cinecittà Filmstudios bestens aufgehoben. Unweit der Stadt können hier weitere Drehorte auch anderer Klassiker besichtigt werden, z.B. „Ben Hur“ oder „Spiel mir das Lied vom Tod“. Ebenfalls zugänglich ist Federico Fellinis Wohnung, der einen Großteil seiner Filme in ebendiesen Studios drehte und sich der Einfachheit halber in nächster Nähe häuslich einrichtete.

Wer die alten Zeiten nicht nur sehen möchte, sondern etwas handfestes für den Kleiderschrank braucht, ist bei „Il Baratto“ bestens aufgehoben (zu finden in der Box 56 auf dem Testaccio Wochenmarkt: Mittwochs bis Freitags 10.00 bis 14.00, Via Alessandro Volta). Das Besondere: das Prinzip des Tauschhandels. Mitgebrachte alte Kleidung kann gegen Angebote getauscht werden. Im Angebot hat „Il Baratto“ daher u.a. eine Menge Vintage-Mode für den kleinen Geldbeutel. (Lesen Sie nach dem Foto weiter)

Straße in Rom
Pixabay @Kirkandmimi

Für den besonderen Flair des Vintage-Urlaub

Es muss nicht gleich die typische Vespa-Fahrt durch die belebten Straßen Roms sein, um dem Urlaub einen letzten Vintage-Schliff zu verleihen. Auch kleine Dinge können in alte Zeiten zurückversetzen und nebenbei Entschleunigung bieten von der zunehmend technologisierten Welt. Wie wäre es zum Beispiel mit Postkarten statt kurzer SMS? Über handgeschriebene Worte und eine persönlich ausgesuchte Karte freut sich sicher jeder Daheimgebliebene.

Für Überraschungsmomente auch noch nach dem Urlaub sorgt ein Fotoapparat mit Film: bei einem gemütlichen Beisammensitzen kann man die Ferien revue passieren lassen und vielleicht das ein oder andere kuriose Foto entdecken! Alternativ und gerade wieder sehr in Mode ist beispielsweise die Polaroidkamera. Es gibt sie inzwischen in allen erdenklichen Formen und Farben und in handlichen Größen. So steht einem stilechten „Roman Holiday“ nichts mehr im Weg! – Ein weiterer Vorschlag für einen Trip? Wie wäre es mit München?

Franziska Flachs

(Titelbild: Pixabay @RoAll)

Ein Gedanke zu „Ein filmreifer italienischer Vintage-Urlaub

  1. Hallo Franziska, Danke für den tollen Beitrag. Ich liebe Rom und ich bin ein Fan der Spanischen Treppe. Die Stufen sind einmal nach innen und einmal nach außen gewölbt, was der Konstruktion eine ganz eigene charakteristische Form gibt. Alleine die Treppe an sich lässt einen ganz eigenen Flair über den ganzen Platz wirken.
    Viele Grüße
    Kevin

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