(Advertorial)
Bea Kahl ist gelernte Modistin und u.a. spezialisiert auf Vintage Hutmode, in ihrem Atelier Behauptungen in Solingen entwirft sie individuelle Modelle für Hutbegeisterte und gibt in ihren Kursen die Geheimnisse der Hutmacherkunst an Interessierte weiter. Dem Vintage Flaneur hat sie ein paar Fragen rund um ihren Beruf und ihr Atelier beantwortet:
Erzählen Sie uns ein bisschen von Ihrem Werdegang: wie sind Sie zu Ihrem wunderbaren Beruf gekommen?
Ein Handwerkberuf sollte es sein, das war klar. Ich erinnere mich an meine ersten Designversuche, die ich als Kind mit meiner Barbiepuppe umgesetzt habe und die Freude, die ich daran empfunden habe. An den Beruf der Modistin habe ich zunächst gar nicht gedacht als ich einen Ausbildungsplatz suchte. Aber das Schicksal wollte es, dass mir dieser Beruf zur richtigen Zeit über den Weg gelaufen ist und es fühlte sich sofort zweifellos richtig an.
Gelernt habe ich von 1987 bis 1989, in einem kleinen Hutgeschäft in Düsseldorf. Nach einigen Jahren Berufserfahrung, unter anderem als Filialleiterin in einem Hutgeschäft auf der Düsseldorfer Königsallee, habe ich 1993 die Meisterschule in Abendform besucht und die Prüfung 1994 abgelegt. Während meiner Kindererziehungszeit war es praktisch, mein Atelier zu Hause zu haben. Dort entstanden Hutmodelle, die ich auf Kunsthandwerkermärkten verkaufte.
Vor vier Jahren dann, habe ich mich getraut im Solinger Künstlerviertel, den alten Güterhallen im Südpark, ein schönes großes und lichtes Atelier anzumieten. Außerdem war mir immer wichtig, das Wissen dieses wundervollen Handwerks weiter zu tragen, deshalb engagiere ich mich seit 1998 ehrenamtlich, als Mitglied im Meisterprüfungsausschuss für Modisten bei der Handwerkskammer in Aachen. Und seit dieser Zeit gebe ich auch mein Wissen der Hutmacherkunst in Kursen an Interessierte weiter. In gemütlicher Atmosphäre und einer Gruppe von höchstens 5 TeilnehmerInnen biete ich in meinen Kursen die Gelegenheit, intensiver auf die Kreativität, Wünsche und Experimentierlust der TeilnehmerInnen einzugehen und eigene Hüte zu kreieren. Stolz kann ich behaupten, dass einige meiner Schüler den Weg in ihre eigene Selbstständigkeit gefunden haben.
Was ist das Besondere am Atelier Behauptungen? Was zeichnet Sie und Ihre Kreationen aus?
Erst einmal… ich liebe Wortspiele. Behauptungen ist mir eines Nachts einfach vor mein inneres Auge gehüpft. Der Name spielt auf das Haupt und auch seine Bedeckung, den Hut an; das Haupt zu bedecken, heißt auch es zu schützen. Und in der heutigen Zeit, in der das Huttragen eher etwas Besonderes ist, muss man sich mit Hut schon durchsetzen, sprich behaupten. Zudem finde ich es immer wieder spannend, die Behauptung „Ich habe gar kein Hutgesicht“ zu widerlegen.
Ich bin Mitglied in einem Kunstverein, der jedes Jahr 2 Feste unter einem bestimmten Thema ausrichtet. Jedes Atelier setzt dieses Thema in seinem Gewerk um. Dies ist natürlich eine sehr kreative Zeit. So entstehen sehr außergewöhnliche Modelle, die auf der Grenze zwischen Design und Kunst liegen. Diese knisternde Atmosphäre zieht Menschen an, die Gefallen haben an den Besonderheiten, die sich hier entwickeln.
Und natürlich wünsche ich mir sehr, dass der Hut wieder mehr zum Alltag gehört. Deshalb machen alltagstaugliche Hüte mit einem besonderen Touch an Individualität ein großes Spektrum meiner Kreationen aus. Meine Damenhüte und Herrenhüte sind in ihren Stilen so mannigfaltig wie es Persönlichkeiten gibt. Oft dienen meine Modelle als Ausgangspunkt. Dann erarbeite ich mit den Kunden/Innen zusammen Farbe und Material für eine neue Anfertigung , der Hutkopf und der Hutrand werden den Proportionen der Träger/Innen angepasst und das Material nach Zweck gewählt.
Zu welchen Anlässen kaufen die Menschen heute gerne Hüte?
Zum Schutz, vor Wind und Wetter, für festliche Anlässe und natürlich zum Ausdruck seiner Persönlichkeit. In den letzten Jahren ist die Vintagemode ein wichtiger Bestandteil meiner Kollektion geworden. Da die Romantik und Weiblichkeit vergangener Jahrzehnte wieder aufgeblüht ist, besteht ein steigendes Interesse an diesen Hutmodellen. Ich liebe zum Beispiel den New Look der 1940er Jahre und die Hutmode der 20er.
Der Hut ist wieder zum Individualisierungsmerkmal geworden. Im Gegensatz zu früher, als es gar keine Frage war ob mit Hut oder ohne, ist es in der heutigen Zeit so, dass man sich entschließen muss Hutträger zu werden. In diesem Stadium ist es wichtig ganz sensibel zu beraten. Wer Huträger werden will, muss erst mal seinen eigenen Stil finden, in dem er sich authentisch fühlt. Jede Kopfbedeckung sollte eine Einheit mit seinem Träger bilden und nicht wie ein Fremdkörper auf dem Kopf thronen. Und es braucht Zeit und Muße bis sich der Blick in den Spiegel nicht mehr fremd anfühlt.
Wer Hutträger werden möchte, sollte sich die Zeit nehmen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit Hüte probieren. Er wird dann mit der Zeit merken, wie sich der Blick auf sich selber verändert. Das Persönliche entwickele ich oft mit meinen Kunden zusammen, so wird der Bezug zum neuen Hut vertrauter.
Welche Hutformen und Materialien sind besonders gut für die nasskalte Jahreszeit geeignet?
Filze sind von ihrer natürlichen Eigenschaft her wärmend und wasserabweisend und deshalb sehr gut für die nasskalte Jahreszeit geeignet. Getragen werden zur Zeit eher unkomplizierte großrandige Hüte oder Schirmkappen, die den Kopf vor Regen schützen. Und warme Kappen, die die Ohren bedecken.
Welche Farben sind im Winter besonders beliebt?
Ganz ehrlich… ich richte ich mich nicht wirklich nach dem, was so jedes Jahr von wem auch immer vorgegeben wird. Bei hochwertigen Hüten legen meine Kunden sehr viel Wert darauf, dass sie die Hüte mehrere Jahre tragen können. Deshalb sind die klassischen Farben schwarz, grau, blau, rot, bordeaux, wie eh und je, immer besonders beliebt, da sie sehr kompatibel sind. Aber auf Wunsch fertigen ich natürlich auch Hüte in jeder andere Farbe an.
Ein Hut begleitet seinen Besitzer mehr als nur eine Saison, haben Sie ein paar Tipps für die richtige Aufbewahrung und Pflege?
- Ein Hut, den sie regelmäßig tragen, sollte einen Platz im Kleiderschrank oder auf der Garderobe haben. Der Hutrand sollte frei hängen, damit er seine Form behält.
- Filzhüte, die feucht geworden sind, trocknen sie formgerecht bei Zimmertemperatur.
- Polstern Sie den Hutkopf mit Seidenpapier aus und stellen sie den Hut dann zum trocknen auf eine Flasche oder ähnliches.
- Staub entfernen Sie mit einen Fusselbürste.
- Im Sommer bewahrt man einen Filzhut am besten in einer Schachtel auf. Polstern sie die Schachtel mit Seidenpapier aus damit Hutkopf und Hutrand geschützt sind. Zum Mottenschutz legen Sie eine Nelke oder Sandelholz mit in die Schachtel.
- Einen Stroh- bzw. Panamahut sollte man in einer aufgeblasenen Plastiktüte aufbewahren um ihn vor dem Austrocknen zu schützen.
- Mehr Brillianz bekommt der Hut wieder, wenn sie ihn mit einer weichen Bürste und mit Dampf aus dem Wasserkessel oder Wasserkocher abbürsten
Herzlichen Dank an Bea Kahl vom Atelier Behauptungen für das schöne Interview!
Atelier Behauptungen
Alexander-Coppel- Str. 24
42651 Solingen
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