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Umfrage: Der liebste Vintage-Film für eine Veranstaltung

Menschen in Retrokleid und Knickerbocker sitzen im Kino

Wir wären nicht wir, wenn wir nicht schon den nächsten Plan hätten: Eine Veranstaltung in einem wunderschönen alten Kino. Mit Spaß, Tanz, Musik und natürlich Vintage-Film. Wir wüssten gern: Welchen Film würden Sie bei solch einer Gelegenheit gerne sehen? Sie können eigenen Antworten hinzufüge, wir müssen sie dann allerdings freigeben. Bedenken Sie: Es sollte etwas mit fröhlicher Stimmung sein.

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Wir haben uns sehr gefreut, als das Kurtheater Hennef, ein wirklich schönes altes Kino, auf uns zukam und uns fragte, ob wir nicht Lust auf eine Veranstaltung hätten. Natürlich auf eine Filmvorführung, aber schnell kam uns gemeinsam der Gedanke, mehr daraus zu machen: Einen Abend mit Tanz, Unterhaltung, Snacks, kleinen Vintage-Goodies und dann natürlich einem Film. Nun stehen wir vor der Frage: Welcher Film? Die Möglichkeiten sind so vielfältig! Ein orginal alter Film, eine Remineszenz wie Cry Baby oder Grease, oder auch ein neuer Film, der einfach früher spielt, wie „Der große Gatsby“? Es wird auf jeden Fall etwas mit Stimmung werden – ein Kriegsfilm ist in diesem Rahmen nicht das richtige. Und es sollte vielen Menschen Spaß machen, denn wenn nur 3 Leute kommen wäre es auch langweilig. Und wenn es allen Spaß macht und gut läuft, dann werden wir das ab und an mal machen 🙂 Dazu würden wir gerne auch ihre Ideen erfahren, denn gemeinsam weiß man immer mehr! Was fänden Sie eine gute Wahl für einen Abend mit Freunden?

Alle Informationen zu diesem hoffentlich gelungenen Abend mit Vintage-Film und allem Drumherum, wo genau, wann und was wird es in den kommenden Ausgaben des Vintage Flaneurs zu finden geben. Aber auch auf Facebook halten wir Sie natürlich auf dem Laufenden. – Und wenn Sie sich bis dahin einen filmreifen Urlaub in Italien wünschen: Mit diesen Urlaubstipps wandeln Sie auf Audrey Hepburns Spuren.

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Ein filmreifer italienischer Vintage-Urlaub

Vespa in Italien

Sie suchen noch Ideen für Ihren Vintage-Urlaub? Passend zu unseren Urlaubstipps in Ausgabe 29 des Vintage Flaneurs haben wir noch eine Idee: Wie wäre es mt Italien? Ab Mitte der 1950er war es der Trend schlechthin: in den großen Ferien der Heimat entfliehen und in den Urlaub fahren. Das Traumziel Nummer eins hieß Italien. Das Land erschien den Deutschen damals wie das Paradies auf Erden – verständlicherweise: kulinarische Exoten wie Spaghetti, Brokkoli oder die inzwischen nicht mehr aus dem Mittagstisch-Repertoire wegzudenkende Pizza waren damals noch eine Seltenheit, italienische Restaurants rar gesät. Neben deftigem, außergewöhnlichem Essen lockte Italien außerdem mit Sonne, Strand und viel Kunst und Kultur – allen voran Rom, bereits seit Jahrtausenden eine wichtige Metropole. Und auch in Zeiten des Massentourismus ist sie noch eine Reise wert ist und hält einige Überraschungen für Vintage-Fans bereit!

Ein filmischer Reiseführer

„Roman Holiday“, im deutschsprachigen Raum „Ein Herz und eine Krone“, ist ein echter Klassiker: 1953 ebnet der Film Audrey Hepburns Weg auf den steinigen Straßen Richtung Hollywood und macht sie weltberühmt. Für die Rolle der rebellierenden Prinzessin Anne, die undercover durch das Rom der 50er Jahre streift, bekam die junge Schauspielerin nicht nur die Anerkennung des großen Gregory Peck. Ganz nebenbei erhielt sie auch ihren ersten Oscar als beste Hauptdarstellerin. Neben der charmanten Handlung in typischer William Wyler-Manier besticht der Film vor allem mit seinen eindrucksvollen Aufnahmen. Diese wurden allesamt in Rom gedreht, wie der Vorspann noch einmal betont. Dadurch eignet er sich auch heute noch als idealer Reiseführer. Insbesondere, wenn man auf den Spuren einstiger Filmgrößen wandeln will. Denn die im Film verwendeten Drehorte haben sich selbst in knapp 70 Jahren kaum verändert. (Lesen Sie nach dem Bild weiter)

Blick auf den Vatikan in Rom
Pixabay @julius silver

Rom: Da muss man hin

Wer sich auf die Spuren Hepburns, Pecks und Wylers begibt, kommt um den Bocca della verità, den Mund der Wahrheit, nicht herum: ein in Stein gehauenes, rundes Gesicht mit offenem Mund in der Vorhalle der Kirche Santa Maria in Cosmedin. Lügnern und Heuchlern, so sagt die Legende, wird die Hand abgebissen, wenn sie sie in den Mund der Wahrheit legen – eine Schlüsselszene im Film, in dem Täuschung und Ehrlichkeit zentrale Themen sind für Prinzessin Anne und Journalist Joe Bradley.

Apropos Prinzessin – die braucht natürlich auch eine angemessene Unterkunft. Für die Darstellung der Römischen Residenz Prinzessin Annes wurden Teile des Palazzo Brancaccio und Palazzo Colonna verwendet; letzterer ist gegen einen geringen Eintrittpreis teilweise zu besichtigen und einen Besuch wert. Denn die Galleria Colonna bietet nicht nur eine bedeutende Kunstsammlung, sondern auch einen weiteren Drehort: in der pompösen Halle findet der Film sein traurig-schönes Ende.

Ebenfalls berühmt und auch heute noch eine Touristenattraktion sind der Trevibrunnen und die Spanische Treppe. Beide sind in kurzer Zeit fußläufig vom Palazzo Colonna zu erreichen. Die große Freitreppe lädt zu einer Verschnaufpause ein, wie Audrey es einst vormachte: mit einem leckeren Eis im Sonnenschein.

Besichtigungen machen hungrig

Wie wäre es also mit einem kulinarischen Stop in Roms erstem Veggie-Restaurant, dem „Il Margutta“ in der Künstlerstraße Via Margutta? Das kommt Ihnen bekannt vor? Kein Wunder – auch hier begegnen wir wieder unseren Filmlegenden: Joe Bradley alias Gregory Peck bewohnt in „Roman Holiday“ ein Appartement in der Via Margutta 51. Eine ideale Gelegenheit also, das Notwendige mit dem Angenehmen zu verbinden und nach einer deftigen Pasta direkt den nächsten Drehort zu besuchen.

Ausklingen lassen kann man den Tag dann mit einem Abendspaziergang, vielleicht mit einem Zwischenstop auf dem Aventin-Hügel. Obwohl kein Geheimtipp mehr, lässt sich dort trotzdem zwischen herrlich duftenden Orangenbäumen der Sonnenuntergang genießen. In den Sommermonaten gibt es sogar das eine oder andere Konzert.

Wer darüber hinaus Filmluft schnuppern möchte, ist in den Cinecittà Filmstudios bestens aufgehoben. Unweit der Stadt können hier weitere Drehorte auch anderer Klassiker besichtigt werden, z.B. „Ben Hur“ oder „Spiel mir das Lied vom Tod“. Ebenfalls zugänglich ist Federico Fellinis Wohnung, der einen Großteil seiner Filme in ebendiesen Studios drehte und sich der Einfachheit halber in nächster Nähe häuslich einrichtete.

Wer die alten Zeiten nicht nur sehen möchte, sondern etwas handfestes für den Kleiderschrank braucht, ist bei „Il Baratto“ bestens aufgehoben (zu finden in der Box 56 auf dem Testaccio Wochenmarkt: Mittwochs bis Freitags 10.00 bis 14.00, Via Alessandro Volta). Das Besondere: das Prinzip des Tauschhandels. Mitgebrachte alte Kleidung kann gegen Angebote getauscht werden. Im Angebot hat „Il Baratto“ daher u.a. eine Menge Vintage-Mode für den kleinen Geldbeutel. (Lesen Sie nach dem Foto weiter)

Straße in Rom
Pixabay @Kirkandmimi

Für den besonderen Flair des Vintage-Urlaub

Es muss nicht gleich die typische Vespa-Fahrt durch die belebten Straßen Roms sein, um dem Urlaub einen letzten Vintage-Schliff zu verleihen. Auch kleine Dinge können in alte Zeiten zurückversetzen und nebenbei Entschleunigung bieten von der zunehmend technologisierten Welt. Wie wäre es zum Beispiel mit Postkarten statt kurzer SMS? Über handgeschriebene Worte und eine persönlich ausgesuchte Karte freut sich sicher jeder Daheimgebliebene.

Für Überraschungsmomente auch noch nach dem Urlaub sorgt ein Fotoapparat mit Film: bei einem gemütlichen Beisammensitzen kann man die Ferien revue passieren lassen und vielleicht das ein oder andere kuriose Foto entdecken! Alternativ und gerade wieder sehr in Mode ist beispielsweise die Polaroidkamera. Es gibt sie inzwischen in allen erdenklichen Formen und Farben und in handlichen Größen. So steht einem stilechten „Roman Holiday“ nichts mehr im Weg! – Ein weiterer Vorschlag für einen Trip? Wie wäre es mit München?

Franziska Flachs

(Titelbild: Pixabay @RoAll)

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Serie: „The Knick“ auf zdf neo

Sie beschweren sich übers Krankenhausessen? Dann wird Ihnen „The Knick“ eine andere Sicht auf die Dinge geben.

Düster muss es gewesen sein, um 1900 in New York, und die Medizin noch weit entfernt von heutigen Standards. Im „Knick“ (kurz für das Knickerbocker-Krankenhaus) spielt die neue Serie „The Knick“, deren erste 2 Folgen gestern Abend, Dienstag dem 18.07.2015 bei ZDFneo liefen.  Die

Von Entzugserscheinungen gezeichnet: Dr. Thackery (Clive Owen).
Von Entzugserscheinungen gezeichnet: Dr. Thackery (Clive Owen).

Chirurgie steht noch an ihren Anfängen und viele Menschen lassen bei den Versuchen, medizinisch besser zu werden, ihr Leben. Diesen Druck erträgt Chefarzt der Chirurgie Christiansen nicht mehr und nimmt sich das Leben – er überlässt seinen Platz damit seinem Freund, Kollegen und genialen Arzt Dr. John Thackery, der mit Hilfe von Kokain und Opium seinen eigenen Weg gefunden hat, mit der Lage umzugehen. Diesen begleiten Sie in der Serie nun bei den Versuchen, die chirurgischen Verfahren zu verbessern aber auch bei seinen Räuschen und Ausfällen – denn ähnlich wie Dr. House ist Dr. Thackery nicht als übersympathische Figur angelegt. Vielmehr ist er einzelgängerisch, ruppig und rassistisch, wenn auch mit Anflügen von Loyalität und Befähigung vor allem zu Männerfreundschaften. Zu ihm stößt der auch wegen seiner dunklen Hautfarbe ungewollte aber ebenso fähige Arzt Dr. Algernon Edwards.

Szene aus "The Knick"
Thackery (Clive Owen, Mitte laufend) kommt einem Schwarzen, dem weiße Lynchjustiz droht, vor dem „Knick“ zu Hilfe.

Neben diesem oftmals blutig abgefilmten Teil der Serie beschäftigt sie sich mit den Zuständen rund um das Krankenhaus herum. Sie erleben Sanitäter, die sich um Patienten prügeln – denn wenn sie diese „ihrem“ Krankenhaus bringen (vor allem wenn es wohlhabende Patienten sind), verdient das Krankenhaus am Patienten und die Sanitäter erhalten eine Art „Finderlohn“. Die Problematik der Finanzierung kommt immer wieder zu Wort: Man braucht reiche „Kunden“ oder Gönner, will aber keine Abstriche in der Grundversorgung machen. Desinfektion gibt es noch nicht, die Ärzte arbeiten mit bloßen Händen und grobem Gerät. Elektrizität findet gerade erst ihren Weg und stellt die Menschen auf die Probe. Von Bestechung des Gesundheitsamtes ist die Rede, dessen Mitarbeiter Hausbesitzer dank Schmiergeld nicht zwingen, ihre Häuser mit Elektrizität und fließenden Wasser auszustatten. Dies wäre zum Schutz vor Seuchen gedacht, denn es grassieren Krankheiten wie Typhus und Tuberkulose. Kinder müssen arbeiten. Dunkelheutige leben in Ghettos. Es wird ein hartes, dreckiges Leben skizziert, neben dem das der sehr Reichen wie in einer Seifenblase herläuft.60086-8-02

Szene aus der Serie "The Knick"
Dr. Thackery (Clive Owen) versucht, assistiert von Lucy (Eve Hewson, r.) eine erste Bluttransfusion.

Und es gibt viel Spannendes zu sehen. Wie früher Blut abgepumpt wurde zum Beispiel, mit einer Handpumpe. Oder wie der Sanitäterwagen mit handbetriebenem Warnhorn durch die Straßen fährt.

„The Knick“ besticht durch zwiespältige Charaktere in einer harten Welt, Menschen, bei denen Gutes und Schlechtes so nah beieinanderliegen, dass es nicht mehr auseinanderdividiert werden kann – passend zu den rauhen Zeiten, in denen sie sich bewegen. Mit Clive Owen ist Dr. Thackery groß besetzt. Die Stimmung der Serie ist, wie man sie sich nur wünschen kann, düster mit der Hoffnung auf Licht. Allerdings, das sei gesagt: Dank der ausführlichen Operationsszenen und der dabei nicht selten sterbenden Menschen ist „The Knick“ nichts für zarte Gemüter. Denen mit einem starken Magen und Faszination für die Jahrhundertwende wird sie dagegen gefallen und Stoff zum Nachdenken geben. Wir waren plötzlich ganz dankbar fürs Krankenhausessen heute…

Die Serie „The Knick“ läuft Dienstag Abends, um 22.30 auf ZDFneo60086-8-01

 

Alle Bilder: Copyright: ZDF/Mary Cybulski