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Mission (nearly) Impossible: Der perfekte Retro-Lippenstift

Frau im Vintagestil mit roten Lippen

Sie kennen das vielleicht, wenn man sich in ein neues Abenteuer stürzt, dann macht man sich schlau und nimmt alle Informationen wie ein Schwamm auf – so geht es mir jedenfalls. Deshalb durchforste ich seit meinem „Retrofieber“ das Internet nach Bildern und Informationen, die meine Wohlfühldekade (die 50er Jahre) betreffen. Wie ich so schaue und schmökere und von einem Blog zum nächsten springe, fällt mir auf: Überall sieht man rote Lippen. Und zwar nicht irgendein Rot. Es ist ein besonderes Rot, leuchtend und einfach schön. Also steht sie an: Die Suche nach meinem Retro-Lippenstift. Und die ist vor allem für eine Vintage-Mama ein Abenteuer.

From Zero to Hero?

Denn jetzt habe ich ein echtes Problem. Ich habe bis vor kurzem nämlich fast kein Make-up getragen. Naja, mal ein bisschen Wimperntusche und etwas unauffälligen Lidschatten zu einer Feier waren schon drin und auch den ein oder anderen Pickel habe ich erfolgreich vor den Blicken anderer verdecken können. Aber das war auch schon alles. Und nun brauche ich einen roten Lippenstift!

Ich fange wieder an zu recherchieren. Ich schaue mal hier und mal da, aber zu einem richtigen Ergebnis komme ich nicht. Oftmals sind die Lippen auf den Bildern einfach rot aber keiner schreibt, wie es dazu gekommen ist. Doch da, einen Blog habe ich gefunden, wo eine Bloggerin so nett war und ihre Produkte verlinkt hat. Endlich, ein Lichtblick! Jetzt nur noch schnell klicken und ich weiß endlich Bescheid… Aber nein, „Tut uns leid, auf der Seite ist ein Fehler aufgetreten – der Artikel konnte nicht gefunden werden“ steht auf der Website. Also wieder eine Sackgasse. Also, was soll ich tun?

Abenteuer Drogeriemarkt

Ich muss raus, raus aus meiner Komfortzone und rein in einen Drogeriemarkt. Was für ein schöner Zufall, dass wir gerade Ferien haben und ich mit den Kindern morgen in die Stadt will. Da ist bestimmt auch Zeit, mal ganz kurz nach einem Retro-Lippenstift zu schauen.

Also ziehen wir am nächsten Morgen los. Für die Freundin vom Töchterchen ist schnell ein Geburtstagsgeschenk gefunden und für meine eigenen Kinder etwas zum Anziehen auch. Somit dauert es auch gar nicht lange, bis wir vor besagtem Drogeriemarkt stehen. Ich nutze die Gunst der Stunde und nuschle meinen Kindern zu: „Hier muss die Mama mal kurz rein, nach einem Lippenstift schauen.“ Die Augen meiner Tochter fangen an zu leuchten, denn alles was mit Makeup zu tun hat, übt derzeit Faszination auf sie aus. Mein Sohn zuckt einfach nur mit den Schultern und schon schlängeln wir uns durch die Gänge.

Wer solche Märkte kennt, der weiß, dass die Makeup-Abteilung wie eine eigene Passage aufgebaut ist. Jede Marke hat seinen eigenen Bereich und vor diesem hat sich gerade heute die halbe Menschheit versammelt. Es wimmelt wie in einem Bienenstock. Ich beginne mich zu fragen, ob „kurz nach Lippenstift schauen“ die richtige Wortwahl war. Warum können nicht alle beim Waschpulver oder beim Katzenfutter schauen? Naja, was soll´s, Augen zu und durch. (lesen Sie mehr nach dem Foto)

Frau verzweifelt mit vielen Lippenstiften
Es gibt so viele Lippenstifte zur Auswahl.. Aber welcher ist der Richtige?

Der Retro-Lippenstift im Heuhaufen

Mit den Bildern aus dem Internet im Kopf fange ich an, die Lippenstifte zu durchforsten. Alle paar Sekunden wandert mein Blick zu den Kindern, nicht, dass sie mir abhandenkommen. Denn das Gesicht meines Mannes, wenn ich ohne Kinder aber dafür mit Retro-Lippenstift nach Hause kommen, möchte ich mir nicht vorstellen. Mein Sohn fragt mich, ob er sich mal etwas anschauen kann, ich nicke nur und teile ihm mit, dass ich hier auf ihn warte. So, nun wieder zu den Lippenstiften… da sind welche, die der Farbe von den Bildern ähneln! Doch was nun, ausprobieren? Nein danke. Also male ich mir die Farbe auf den Handrücken. Ein, zwei, drei Striche von verschiedenen Stiften landen auf besagter Stelle. Schon ist Sohnemann wieder an meiner Seite, doch er ist nicht allein. Er hat vier Wasserpistolen in der Hand und einen Hundeblick aufgesetzt. Oje, auch das noch! Ich schüttele den Kopf und Sohnemann rauscht mit verärgerter Miene los, um die Pistolen wieder an ihren Platz zu bringen. Ich versuche derzeit, den Lippenstift wieder vom Handrücken zu bekommen. Das Töchterchen indes liebäugelt mit der Wimperntusche. Bei mir steigt der Druck. Ich muss mich mit dem Lippenstift beeilen, sonst kaufen meine Kinder den Laden leer. Also noch ein kurzer Blick und ein beherzter Handgriff und schon landet ein Lippenstift samt Konturenstift im Einkaufskorb. Ich schnappe mir schnell meine Tochter und schlängele mich in Richtung Sohn davon. (lesen Sie mehr nach dem Foto)

Hand mit Lippenstift

Ende mit… Pups?!?

Dieser lässt sich ohne große Diskussion zur Kasse manövrieren. Das sollte mir zu denken geben, tut es aber nicht. An der Kasse lade ich nun meinen Lippen- und Konturenstift auf´s Band und – als kleine Belohnung für die artigen Kinder – auch zwei Getränke. Auch an der Kasse herrscht Hochbetrieb. Ich bin froh, als mir die Kassiererin einen Preis zuruft und ich, mit immer noch sehr rotem Handrücken, bezahlen kann. Kurze Zeit später stehen wir wieder auf der Straße. Ich kann wieder Luft holen und zählte schnell durch: Zwei Kinder, die Einkaufstüten, zwei Cola (schon halb leer), einen Lippenstift… und einen Pupsschleim? Was? Wo kommt der denn her? Mein Sohn, sichtlich zufrieden mit seinem Werk, lächelt mich selig an. Oh Gott! Haben wir den geklaut? Nein. Der Kassenzettel verrät es, wir haben ihn bezahlt. Sohnemann hat ihn einfach neben die Cola mit auf das Band gestellt und ich hatte ihn mit bezahlt. Naja was soll´s – für 2 Euro und ein Kinderlächeln mache ich jetzt kein Fass auf.

So und da ist er nun, mein neuer Retro-Lippenstift. Er ist zwar „glossy“ und nicht „matt“ aber das ist nicht schlimm. Ich finde, er sieht trotzdem „echt retro“ aus und preislich war er auch akzeptabel. Außerdem laufen die Drogeriemärkte ja nicht weg – etwas später in der Woche bin ich nochmal rein und habe einen matten Lippenstift gekauft. Und zwar ohne Kinder und mit etwas mehr Zeit.

Ihr

Fräulein Eule

(www.instagram.com/frl_eule)

P.S.: Falls Sie bisher das Glück hatten und keinen Pupsschleim kennen: Das ist eine wabbelige, vorwiegend grüne Masse in einem Becher. Wenn man dort seinen Finger reinsteckt, gibt er eigentümliche Geräusche von sich.

Hier finden Sie weiterführend Schminktipps zum Thema Augenbrauen und der Test von Ombre-Lippenstiften.

(Du willst auch gern bei uns bloggen? Schreib uns an! frl_dovermann@vintage-flaneur.de)

Frau mit Retro-Lippenstift

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Ombré Lippenstifte im Test

Catrice Ombré TwoTone Lippenstifte

Zugegeben, unsere Redaktion war Anfangs mehr als irritiert, als der sogenannten Ombré Lippenstift (oder auch Two Tone- oder 2-in-1-Lippenstifte – Lipliner und Lippenstift in einem) herauskam. Ombré für die Haare war ja schon eine zweischneidige Sache, Sie erinnern sich? Ombré, das ist ein Farbverlauf über die Länge, damals der Haare, von hell nach dunkel. Das konnte prima aussehen, aber im Zweifel wirkte es wie rausgewachsene Haarfärbung – und das war dann alles andere als schön.

Und nun auf den Lippen? Wir dachten mit Grauen an die 90er – oder waren es bereits die 2000er – als es eine Weile Mode war, die Lippen sehr dunkel zu umranden und dann heller auszumalen. Schauderhaft! Aber der Trend ist nicht zu übersehen, bringen doch zahlreiche Make-Up-Marken gerade solche Lippenstifte heraus. Und als sich uns die Gelegenheit bot, den von Catrice zu testen, kämpften wir die innere Skepsis nieder und schauten uns das Produkt genauer an.

Der erste Eindruck

Neben dem zuvor genannten „Ohje-Gefühl“ müssen wir sagen, dass die Lippenstifte hübsch aussehen und angenehm duften.

Die Benutzung

Die Lippenstifte haben eine schöne, cremige Konsistenz. Das ordentliche Auftragen ist allerdings etwas schwierig und braucht eine ruhige Hand und etwas Übung. Die Befürchtung, die Lippen könnten zu schmal für das Lippenstiftkonzept sein, bewahrheitete sich aber nicht.

Das Ergebnis

Erstaunlich schön nach unseren anfänglichen Befürchtungen. Die Lippen bekommen lediglich einen leichten 3D-Effekt, die Angst vor einem vollkommen überzogenen Lipliner mit sehr hellen Lippenstift konnten wir begraben. Die Farbe verwischt bei diesem hier etwas zu leicht, und das Rot könnte intensiver sein – der rosafarbene gefällt dagegen gut.

Fazit

Es hat sich auf jeden Fall gelohnt seine Vorbehalte zu überwinden. Fräulein Kunkel hat den rosa Lippenstift gleich entführt. Das Fräulein Dovermann bleibt lieber bei tiefem und vor allem matten Rot, ganz eindimensional, aber klassisch. Allerdings wechselt Fräulein Dovermann solche Dinge selten – sie benutzt auch annähernd nur eine Handtasche… Für Experimentierfreudige oder Lippenstiftliebhaberinnen sind Ombré-Lippenstifte, von welcher Firma auch immer, sicher eine schöne Abwechslung.

Tolle Make-up oder Frisurentipps gibts übrigens in jeder Ausgabe des Vintage Flaneurs.