Jedes Jahr, wenn die Tage kürzer und Nächte länger werden und man sich schon auf die Weihnachtsmärkte und den ersten Glühwein freut, juckt es meiner Großmutter langsam in den Fingern und einer von uns Enkeln wird auf den Speicher geschickt, um sie zu holen – die Küchenmaschine. Die Küchenmaschine ist dabei nicht irgendein modernes Gerät, wohlmöglich noch mit App als Steuerung und bunt leuchtendem Display – nein, es ist eine original Bosch-Küchenmaschine aus den 50er Jahren, die immer noch zuverlässig ihren Dienst tut. Und sie findet nur aus einem Zweck den Weg in Omas Küche: Einmal im Jahr wird sie für die Weihnachtsbäckerei gebraucht. Nur ihr traut es meine Oma zu, das perfekte Spritzgebäck zu fabrizieren. Und keiner kann das so gut wie sie.
Auch wenn ich in meiner eigenen Weihnachtsbäckerei gerne neue Rezepte ausprobiere und selbst schon das ein oder andere schmackhafte Gebäck hervorgebracht habe, so ist dieses Spritzgebäck doch immer mein persönliches Highlight – bei dem übrigens bis heute weder Enkel noch Kinder unterstützen dürfen, das macht Oma mit über 80 noch allein. Genauso, wie ihre anderen klassischen Kreationen, die sicher jeder von uns kennt, die aber vielleicht auch über die Jahre und Fertigplätzchen, Backmischungsangebote sowie die neusten Kreationen aus den Backzeitschriften in Vergessenheit geraten sind. Heute möchte ich Ihnen, liebe LeserInnen genau diese klassischen Rezepte noch einmal ans Herz legen, um damit Ihrer Weihnachtsbäckerei ein Hauch von Nostalgie zu verleihen. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Nachbacken – und nicht vergessen, ein bisschen Hüftgold an der richtigen Stelle wird Ihrer Attraktivität keinen Abbruch tun! Und wenn Sie dann noch mehr Lust auf Weihnachtliches haben: Ausgabe 31 des Vintage Flaneurs ist voll damit!
Berliner Brot
Auch wenn der Name vielleicht ein bisschen irreführend ist, handelt es sich hierbei weder um einen Laib Brot, noch um ein Gebäck aus Berlin. Dieses Weihnachtsgebäck stammt aus dem bergischen Land und wird wie folgt hergestellt:
Zutaten:
Teig:
½ Pfund Mehl
2 Eier
½ Pfund Zucker
60 g Mandeln (grob gehackt)
60 g Backkakao
1 Messerspitze Zimt
½ Pck. Backpulver
Zuckerguss:
3 El Puderzucker
2 El Wasser
- Rühren Sie die Eier mit Zucker mit Hilfe eines Handrührgerätes schaumig.
- Geben Sie Mandeln, Mehl und Backpulver da. Anschließend fügen Sie Zimt und Kakao hinzu.
- Kneten Sie alles zu einem festen Teig, den Sie anschließend in sechs gleichmäßige Stücke schneiden.
- Legen Sie drei Rollen auf jeweils ein mit Backpapier abgedecktes Backblech und drücken Sie sie mit dem Finger an.
- Backen Sie dies bei 180 Grad (Heißluft) 20 Minuten.
- Bestreichen Sie das Berliner Brot noch heiß mit Zuckerguss und schneiden Sie es in schmale Streifen.
Nussecken
Angeblich auf Grund eines Mangels an weiteren Zutaten außer Mehl und Nüssen in Nürnberg entstanden, ist die Nussecke heute ein echter Gebäckklassiker. So stellt meine Oma sie her:
Zutaten
Teig:
150 g Mehl
1 ½ Teelöffel Backpulver
65 g Zucker
1 Pck. Vanillezucker
1 Ei
65 g kalte Margarine
2El Aprikosenkonfitüre
Belag:
100 g Butter oder Margarine
100 g Zucker
1 Pck. Vanillezucker
2 El Wasser
100 g gehackte Haselnusskerne
1 Pck. Kuvertüre (Zartbitter)
- Häufen Sie das Mehl auf eine glatte, saubere Fläche und mischen Sie es mit Backpulver.
- Drücken Sie eine Vertiefung in das Mehl und geben Sie dort ein Ei hinein.
- Geben Sie kalte Margarine hinzu und verarbeiten Sie schnell alles zusammen. Stellen Sie den Teig für mindestens eine Stunde kalt.
- Rollen Sie den Teig auf einem mit Backpapier bedeckten Blech aus und bestreichen Sie ihn mit der Aprikosen-Konfitüre.
- Erwärmen Sie langsam 2El Wasser und lösen Sie Butter, Zucker und Vanillezucker darin auf.
- Geben Sie Haselnusskerne hinzu.
- Verteilen Sie den Belag auf dem Teig und decken Sie das Blech mit Alufolie ab.
- Backen Sie alles zusammen bei 200 Grad 20-30 Minuten.
- Schneiden Sie das Blech in Dreiecke und lassen Sie sie auf einem Kuchengitter auskühlen.
- Schmelzen Sie Kuvertüre im Wasserbad und tauchen Sie die Ecken der Nussecken darin ein.
Bunte Plätzchen
Ganz klassisch und immer hervorragend, um Kinder in die Weihnachtsbäckerei mit einzubeziehen, sind bunte Ausstecher-Plätzchen, die man nach dem Backen noch nach Herzenslust verzieren kann.
Zutaten:
Teig:
120 g Margarine
120 g Zucker
1 Ei
1 Prise Salz
250 g Mehl
1 TL Backpulver
1 TL Kakao
1 TL Zimt
Dekoration:
100 g Puderzucker
2 El Wasser
100 g Blockschokolade
10 g Kokosfett
Streuwerk, wie Schokostreusel etc.
- Rühren Sie Margarine, Zucker, Salz und Ei mit Hilfe eines Handrührgerätes schaumig.
- Fügen Sie Mehl, Backpulver, Kakao und Zimt hinzufügen und kneten Sie einen glatten Teig, den Sie mindestens 1 Stunde kühl stellen.
- Rollen Sie den Teig aus und stechen Sie die Formen aus.
- Legen Sie die ausgestochenen Plätzchen auf ein gefettetes Backblech legen und backen Sie sie bei 175 Grad 10-15 Minuten.
- Lassen Sie die Plätzchen auf einem Kuchengitter auskühlen.
- Rühren Sie den Puderzucker mit Wasser glatt. Lassen Sie die Schokolade mit Kokosfett schmelzen und verrühren Sie dies.
- Bestreichen Sie die Plätzchen nach Belieben mit beiden Massen und dekorieren Sie sie.
Terrassen
Wenn man so einen richtigen Plätzchen-Hunger hat, ist dieses Dreifachdecker-Rezept genau das Richtige!
Zutaten:
Teig:
250 g Mehl
1 Tl Backpulver
100 g Zucker
1 Pck. Vanillezucker
1 Tl Zitronensaft
1 Prise Salz
1 Ei
100 g Margarine
Belag:
80 g Johannisbeergelee
2 EL Puderzucker
- Mischen Sie Mehl und Backpulver geben Sie dies und auf eine glatte und saubere Arbeitsfläche.
- Bilden Sie eine Kuhle und geben Sie Zucker, Vanillezucker, Zitronensaft, Salz, Ei und Margarine hinein.
- Kneten Sie alles zusammen zu einem glatten Teig und stellen Sie diesen 30 Minuten kühl.
- Geben Sie den Zeig auf eine bemehlte Arbeitsfläche und rollen Sie ihn aus.
- Wählen Sie drei gleichförmige Ausstecher in drei verschiedenen Größen und stechen Sie den teig aus.
- Backen Sie die ausgestochene Plätzchen 10 Minuten bei 160 Grad (Heißluft).
- Zum Bestreichen rühren Sie das Gelee glatt. Von je 3 Plätzchen verschiedener Größe bestreichen Sie die beiden Kleineren auf der Unterseite damit und setzen Sie sie terrassenförmig auf das größte Plätzchen. Bestreuen Sie die Plätzchen mit Puderzucker.
Spritzgebäck
Auch ohne Küchenmaschine lässt sich wunderbares Spritzgebäck backen.
Zutaten:
Teig:
100 g Puderzucker
200 g weiche Butter
2 EL Milch
1 Ei
1 Päckchen Vanille-Zucker
1 Prise Salz
250 g Mehl
Dekoration:
100 g Puderzucker
2 El Wasser
100 g Blockschokolade
10 g Kokosfett
Streuwerk, wie Schokostreusel etc.
- Rühren Sie Puderzucker und Butter mit dem Handrührgerät cremig. Geben Sie nach und nach Milch, Ei, Vanille-Zucker und Salz hinzu und verrühren Sie alles miteinander.
- Heben Sie das Mehl unter den Teig und stellen Sie ihn mindestens 1 Stunde kühl.
- Füllen Sie den Teig in einen Spritzbeutel mit großer Sterntülle und spritzen Sie ihn in kleinen Kringeln, Streifen oder in S-Form auf mit Backpapier ausgelegte Backbleche.
- Backen Sie das Spritzgebäck im vorgeheizten Backofen (Umluft: 175 Grad) für ca. 10-12 Minuten.
Anja Schneider
Danke für die Plätzchen Rezepte. Das ist eine wahre Fundgrube 🙂
Ich backe jedes Jahr Plätzchen mit meiner Tochter, wobei wir am Liebsten Schoko Mandel Zimtsterne backen. Ein Tipp, den mir meine Oma gegeben hat, ist, dass man die Mandeln nicht im Backofen rösten soll, sondern mit Sesamöl in der Pfanne anbraten. Ich glaube, dass es diese Kleinigkeiten sind, die schlussendlich die besten Plätzchen ausmachen.
Lieben Gruß
Sonja